Schmerzen plagen den Grünling - und es ist nicht nur die seelische Pein, die den Erzähler aufgrund seines literarischen Mulitorganversagens in Form eines Märchen durch die Glieder fährt - nein, es sind auch körperliche Schmerzen. Was verursacht nun das große Leid, das dem Grünling so zusetzt? Nun, meine Lieben, ihr seid schuld an meinem Dilemma, doch genauere Ausführungen meines Selbstmitleids kann ich erst am Ende mit euch teilen.
Denn es gibt eine Menge zu erzählen, euer liebster
Aussendienstmitarbeiter auf der Insel hat wirklich keinerlei Kosten und Mühen gescheut um Euch wieder mit Anekdote

n meines ERASMUS-Urlaubs zu versorgen, vergnügtes Grunzen inklusive,
once again. Nachdem ich also wohlbehütet aus dem Hohen Norden zurückgekehrt war, musste meine Wiederkehr natürlich ausreichend gefeiert werden. Ein kleines Konzert lockte uns am Freitagabend in die Innenstadt und endlich wurde mir die erste englische Schlägerei zuteil, wirklich eine furiose Blutoper mit extrem hohem
fpm-Level (=
fuck per
minute), wie es kein
Hooligan-Film besser darstellen könnte. Angesichts des mir dargebrachten Lebenssaftes dürstete es mir sofort nach einem
Snakebite, eine kuriose Mischung aus
Strawberry-
Juice mit Bier, farblich in Richtung des
Rots zart blühender Rosen tangierend. Jenes furiose Rot passte auch gut zur Stimmung innerhalb des Pubs, und die Musik tat ihr übriges, schließlich lies der intonierte Lärm jederzeit Rückschlüsse auf die Wahl der Narkotika zu, muss wohl jede Menge
Speed gewesen sein. Macht aber
nix, macht gar
nix, nach einer Stunde war ich regelrecht in die Theke verschraubt und musste beziehungsweise vermochte nur noch den Oberkörper Richtung meiner etwas planlosen
Konversationspartner zu drehen und diese mit
Sinnlosigkeiten überhäufen.
Mein Gemütszustand am folgenden Morgen/Mittag war doch ein recht deutlicher Hinweis auf die Anzahl der Snakebites und Whiskeys, Brieftasche sowieso. Aber was macht der Grünling wenn ihm übel ist? Genau, er organisiert eine Party. So lädt er etwa 30 zum Feste, in der Hoffnung dass möglichst wenige kommen mögen, schließlich ist sein Heim nur bedingt geeignet für ein solche Anzahl an Gästen. Unglücklicherweise wagte keiner der inzwischen liebgewonnen Kumpanen aus aller Herren Länder seine Teilnahme abzusagen, einem furiosen Abend stand somit nichts mehr im Wege. Schließlich platzte unser Tempel aus allen Nähten, die Küche wurde zum Pub und der Living Room zur Chill-Out-Area umfunktioniert, der Dachboden diente mehr dem körperlichen Glück mancher Gäste, zumindest wurde dies dem Grünling so zugetragen. Dieser amüsierte nämlich zu späterer Stunde seine Gäste mit seinen Versuchen, gefrorenen Orangensaft in sein Wodka-Glas zu schütten, um man munkelt dass es wohl eine halbe Stunde gebraucht haben mag, bis die Flüssigkeit den Hauch einer orangen Färbung erreichte. Zudem gab der Grünling seine besten Anekdoten in seinem besten Oxford-English zum Besten, ein Gedicht für Fans des gesellschaftlichen Selbstmords, aber man kann ja nicht aus seiner Haut. Als bereits die Sonne über die sanften Hügel Englands strich und sie in ein sanftes Morgenrot tauchte, konnten die letzten Überlebenden schließlich geborgen und aus dem Haus geworfen werden, die Party des Jahres hatte ein versöhnliches Ende gefunden, auch wenn der Grünling und der Couchsessel bereits zu einer eigenartigen Symbiose transformiert waren.
Am Sonntag wurden schließlich die Wunden geleckt, der Boden geschrubbt und die Flaschen gezählt, well done! Um unsere Englisch-Kenntnisse weiter zu forcieren, wurden schließlich typisch englische DVDs als Nachhilfelehrer herangezogen, ob man jedoch wirklich eine so hohen fpm-Faktor (ja den kennt ihr schon) in einer Konversation wählen sollte wird wohl noch eine Weile im Dunkel des englischen Lifestyle verborgen bleiben.

Montags stand erneut eine Birthday-Party auf dem Programm, es wurde im Haus dreier entzückender weiblicher Wesen aus unsrem liebsten Nachbarland gefeiert, es waren wohl wieder mehr als zwanzig Leut zugegen, ein wirklich rundum gelungener Abend, wirklich schön das ganze. Da ich gegen Ende der Festlichkeiten jedoch etwas zuviel am Zaziki genascht hatte, war der nächste Morgen erneut etwas durchwachsen, meine Gegenwart wurde definitiv lieber gemieden als gesucht, gesellschaftlicher Selbstmord, Klappe die zweite.
Doch all dies konnte den Helden dieses Märchens nicht davon abhalten, am gestrigen Mittwoch dem
schauderlichsten aller Feste zu frönen, dem
Halloween. So zogen mein
House-
Mate Angelika und ich aus, um mit unserem
morbiden Make-
up die Uni-Party zu erobern, doch die Kreativität der englischen Landsleute war doch etwas ausgeprägter als erwartet, sodass wir nur bei den Vorfeierlichkeiten etwas auffallen konnten. Auch war der Titel meiner Verkleidung, "
The death of Rave-
Music" wohl etwas zu subtil gewählt und auf gar keinen Fall nachvollziehbar, inmitten all der Werwölfe und Trolle so quasi die Ausgeburt der Unauffälligkeit. Die holde Weiblichkeit glänzte jedoch wie immer durch

die Wahl äußerst spärlicher Textilien, ein italienischer Kollege fühlte sich gar zu folgendem Satz animiert: "
They don't
use Halloween to dress like witches,
they are just
dressed like bitche!". Subjektiv empfinde ich diese Meinung etwas übertrieben, man gewöhnt sich ja schließlich an alles. Da angesichts der enormen Menschenmassen der Ansturm auf die Theken diese im Chaos versinken ließ, musste
intellegentes Drinking-Management betrieben werden, sprich kleine Gläser mit erhöhtem Alkoholgehalt, eine Disziplin, die dem
Grünling nicht unbedingt liegt, welche er aber doch passioniert verfolgt. So wurde erneut getanzt bis zur
Sperrstunde, schließlich musste der Heimweg eingeschlagen werden.
Und nun erfahren wir mehr über die Plagen des jungen Grüns, eine Geschichte wie sie nur das Leben schreiben kann. Unglücklicherweise neigt der Grünling dazu, am Heimweg einem inneren Zwang zum Urinieren in fremde Gärten zu folgen, nicht unbedingt freiwillig, schließlich sind Windeln aus der Mode nowadays. So sichtet euer literarischer Botschafter eine wunderschöne Auffahrt, mit prächtigem Garten, wunderbar gepflegt, der wahre Luxus eines Strauchpinklers. Euphorisch schoss der Grünling aus den Startlöchern, zielsicher auf die Auffahrt und die persönliche Erleichterung zusteuernd. Doch plötzlich schienen sich Himmel und Erde zu überschlagen und in rasender Geschwindigkeit abzuwechseln, vor schmerzend stöhend kam der Körper des Grünling schließlich in der Auffahrt zum Stillstand. Doch was zum Teufel, möchtet ihr euch jetzt fragen, hat den Grünling dazu bewogen, die Schottermischung in der Auffahrt ausgerechnet mit Hilfe seiner Haut zu analysieren? Nun, wer England kennt, mag bereits eine leichte Vorahnung verspüren, denn es ist hier durchaus üblich, Ketten vor die Auffahrt zu spannen, die selbst ein Ungetüm wie der Grünling nicht zu zerreisen vermag, sie dienen vielmehr als Katapult und Abschussrampe für einen herrlichen Salto-Mortale. Ich hoffe inständig, eure Schadenfreude kennt im Gegensatz zu derer meiner House-Mates Grenzen, ihr schäbiges Lachen klingt auch heute noch in meinen Ohren, Gott sei Dank vermag ich auch über mich selbst zu lachen.
Doch auch wenn mir heute die Glieder schmerzen, so bin ich doch froh, dass mir mein Leid ermöglicht, euch wieder ein bisschen zu erheitern und sei es nur ein Schmunzeln an einem dunklen und kalten Wintertag. Bis bald, meine Lieben, forever yours, Mr. Green.