Samstag, 8. Dezember 2007

Meerschweinchen und Glühwein ODER: Der Grünling hat Geburtstag!

Meine Lieben auf der ganzen Welt, hier ist der nächste Blog, wie von Euch bestellt. Der Grünling, Euer Peinlichkeiten und Kuriositäten inhalierendes Schwarzes Loch, Chefchaot in der Galaxis, hat auch in der letzten Woche keinerlei Kosten und Mühen gescheut um Euch wieder ein bisschen länger an den Bildschirm zu fesseln, ganz großes Kino, Popcorn recommendable. Denn Großartiges hat sich zugetragen, Gefährliches, Lustiges, Dummes, ein reales Abbild eines Coen-Movies, geschrieben und inszeniert von Eurem Botschafter auf der grünen Insel, dem Grünling.

Wie vollmundig zuvor angekündigt hatte es den Autor Eurer Herzenserwärmer erneut nach Schottland, genauer gesagt in die urige Hauptstadt, Edinburgh, verschlagen, auf der Suche nach neuen Abenteuern und Geschichten. Der Grünling, einer der ersten und größten Fans von Gruppenbusreisen, trat des späten Abends in Begleitung einer mulitkulturellen Entertainment-Spezialeinheit, the so called Internationals, die Reise in den hohen Norden an. Ein freudiges Leuchten flackerte in des Grünlings Augen auf als er die mangelhafte Klimatisierung und die überaus bescheidenen Platzverhältnisse in der Neuzeitkutsche erblickte, so soll es sein. Die weiße Haarpracht des Chauffeurs ließ andererseits an ein durchaus beachtliches Maß an Lebenserfahrung schließen, mit 75 ist man doch noch lange nicht zu alt um für zehn recht häufig von Pinkelpausen unterbrochenen Stunden durch die englische Nacht zu strömen, die Urologen unter Euch mögen altersbedingte Gründe sofort erahnen. Frierend und etwas verängstigt konnte es schließlich losgehen, voll Spannung erwartete der Grünling das Zischen gefolgt vom Krachen durch Muskelkraft verformten Aluminiums, doch nichts geschah. Gerade als sich der Grünling zurück in sein warmes Bettchen wünschte nahm sich ein besonders mutiges, der argentinischen Kampftruppe entstammendes Exemplar ein Herz und fragte ob unseren Kutscher nach der Existenz einer Bordtoilette. Ein kurzes, präzises Nicken ließ den jungen Helden erstrahlen, ein international gültiges Handzeichen später hob eine wahre Symphonie des Aluminiums an, Cider für die holde Weiblichkeit war natürlich auch an Bord des Raumschiffes "Erinnerungen für die Ewigkeit".



Als man Tags darauf, optisch und organisch durchaus mitgenommen, das Ziel erreichte, waren neue Freundschaften gegründet und große Pläne geschmiedet worden. Wie eine Heuschreckenplage fielen die Internationals in der Hauptstadt der Highländer ein, Highlight auf Highlight wurde besucht, nach einer halben Stunde konnte man sich dann auch schon zur ersten Rast am örtlichen Christkindlmarkt einfinden, obligatorischer Frühstücksglühwein inklusive. Dass eine zufällig anwesende Kärntnerin einem Telefonat des Grünlings mit seinen Erzeugern lauschte, konnte dieser sogar im heimatlichen Dialekt das Lieblingsgetränk des vorweihnachtlichen Mitteleuropäers genießen, schön, wirklich schön.


Wie bereits mehrfach erwähnt ist der Grünling ja ein Dreh- und Angelpunkt des Kuriosen, des Peinlichen, und dies sollte natürlich auch in Edinburgh seine Bestätigung finden. Als im Royal Museum nämlich der Aufzug mit dem Erzähler an Bord sich für eine Stunde nicht mehr bewegte, konnte dieser ein leichtes Schmunzeln nicht mehr verbergen. Seine fünf Mitreisenden aus dem deutschen Nachbarlande, darunter jedoch eine in Deutschland geborene Italienerin (Ordnung muss sein), bestehend aus drei attraktiven Damen und ebensolchen Herren, vermochten dies jedoch nicht mehr wahrzunehmen, waren sie doch vielzusehr mit der Planung der Gründung einer neuen Subzivilisation beschäftigt. Der Grünling hätte ja sehr gerne an der Entstehung der Zivilisation mitgearbeitet, man hatte jedoch mehrheitlich beschlossen dass der Erzähler wohl die beste Mahlzeit abgeben würde und dieser somit als erste zu Grabe getragen würde. In der Zwischenzeit wurden die unfreiwilligen Passagiere zur neuen Hauptattraktion des Museums auserkoren, ein Aufzug als Glas ist ja so quasi die schönste Bühne des Lebens, der Muskelkater vom ständigen Winken mag ein alter Bekannter der Queen sein. Schlussendlich wurden wir jedoch im Zuge einer dramatischen Rettungsaktion befreit, Kaffee und Kuchen als Entschädigungen waren compulsary.

Wie der engagierte Leser bereits erahnen möge, wurde natürlich am Abend zur großen Sause aufgerufen, und alle waren dabei, der Grünling sowieso. Nach einer recht intensiven Tour durch die Pubs strömte die Plage schließlich in einen renommierten Club, um dort mit Tanz und Gelächter zur Unterhaltung des einheimischen Volkes beizutragen. Dass die Schotten das Baumstammwerfen jedoch mit ihnen nicht gut zu Gesicht stehenden Mitmenschen im Club üben, wird hier nur am Rande erwähnt, viel zu lustig und schön war der Abend, auch wenn alle schon gegen drei Uhr erschöpft in die Betten fielen. Das schottische Frühstück am nächsten Morgen vermochte jedoch nur bedingt die Geschmacksknospen zu stimulieren, weshalb der Grünling gleich zwei Pizzen in den Rachen warf, sehr zum Missfallen seiner Mitstreiter. Die Heimfahrt wenige Stunden später war wohl eines der intensivsten Deja-vus im Leben des Grünlings, jeder Schulausflug zog an seinem inneren Auge vorbei, die dicke, schwere Luft im diesmal viel zu heißen Bus, die tristen Konversationen, die kleinen Ratespiele, alles schon mal da gewesen und trotzdem wieder schön, Nostalgie in Reinkultur. Zu seiner Erleichterung konnte jedoch der Grünling seine Mitreisenden mit Anekdoten aus seiner Vergangenheit erheitern und unterhalten, ebenso half der kongeniale Romain mit seinen Beiträgen die Zeit wie im Fluge vergehen zu lassen.

Tags darauf traf der lang ersehnte Besuch aus der Heimat beim Grünling ein um mit ihm ein Feste zu zelebrieren das so schnell niemand vergessen sollte. So half die Schwester des Grünlings mitsamt Boyfriend and Franzi dem Grünling durch die einsetzende Quarterlife-Crisis, um starken Depressionen vorzubeugen wurden 50 Mithelfer engagiert und ein wahres Arsenal an Flüssigkeiten angelegt. Des Grünlings zarte Seele wird wohl für alle Zeiten von der Erinnerung an diese Geburtstagsparty erwärmt werden, die Herzlichkeit der Leute, der Aufwand der für die Geschenke betrieben wurde, der Grünling hätte wirklich am Liebsten vor Freude geweint. Das Haus der Unerschrockenen glich für 10 Stunden einem Affenzirkus, es wurde gelacht, getanzt, noch viel mehr gelacht, und ja, auch ein bisschen was getrunken. Um 6 Uhr morgens schaffte es der Grünling schließlich doch noch auf seine zart-rosa Coach, war das toll. Vier Stunden später wurde jedoch bereits beim Reparierbier gescherzt und gelacht, der Abend wurde ausführlich analysiert, wertvolles Bildmaterial wurde ausgewertet und wohl für immer unter Verschluss bleibendes hergestellt. Was meine Lieben, ist schöner im Leben als das Lachen aus der Seele mit Leuten, die einem am Herzen liegen? Am Abend wurde exklusiv im österreichischen Kreise an der Londoner Tower Bridge diniert, best Steak ever, sorry Mum. Dass ich auch noch in einer 120m² Wohnung im Herzen Londons nächtigen durfte war ein ganz besonderer Bonus, vor allem für den an einsetzender Insomnia leidenden Grünling.

Dass die nächste Party nicht lange auf sich warten ließ, war klar, und sogar der gepeinigte Körper des Autors konnte sich erneut dazu bewegen lassen, den bezaubernden Mädels am Freitag anlässlich einer unvergesslichen Weihnachtsfeier einen Besuch in der Henry Street abzustatten. Ebenso unvergesslich sollte jedoch auch der Heimweg werden, als übermotiviertes Sicherheitspersonal den Grünling und dessen tapfere Recken nach kurzer, aber spektakulärer Verfolgungsjagd in die Zange nahm. Gerade als die Situation angesichts gegenseitiger Nettigkeiten zu eskalieren drohte, erschien der Chief am Ort des Geschehnes, dem Vorplatz eines Studentenheimes wo wir um nächtliches Party-Asyl ansuchen wollten. Die Zigarre, der starre "ich scheiß auf Dirty Harry" Blick, ließ uns eilig verstummen und ebenso schnell das Weite suchen, what shalls wie die Österreicher sagen würden.

Alt ist er geworden, der junge Herr Grün, aber es steht ihm gut, zumindest behauptet dies der Schreiberling dieser heitren Zeilen. Auch in Zukunft hoffe ich euch mit meinen Geschichten zu erheitern, der Blog ist mir wahrlich ans Herz gewachsen, ebenso wie die Leute hier im schönen England. Auf bald meine Lieben, in großer Zuneigung, Mr. Green.

Freitag, 30. November 2007

Das Leiden des jungen Grünling - Oder: Warum das Leben gar so schön ist...

Grüß Euch, Geschöpfe der Liebe oder Ausgeburten des Zufalls in der Heimat, der Grünling meldet sich wieder mit einem kurzen, jedoch standesgemäßen Report. Zu Beginn muss wieder a bissl getschentscht werden, der junge Herr Grün ist nämlich ein wenig müde, gar gezeichnet von den Abenteuern, die er allem voran Euch, meine Lieben, zuliebe gerade zu fanatisch sucht. Zwar scheint es manchmal als würden nicht unbedingt alltägliche Situationen euren Botschafter in der Ferne aus eigenem Antrieb heimsuchen, manchmal hegt der Erzähler jedoch Zweifel ob er nicht aus einem der Unterhaltung seiner Lieben verpflichteten Urinstinkt das Skurrile sucht und wie wir alle wissen auch zielstrebig findet.


Nichts desto trotz begebe ich mich heute Nacht erneut in den hohen Norden, Schottland oder genauer Edinburgh lautet die Zieldestination, und man darf gespannt sein ob die Drachen in der gruseligsten aller Städte schon die roten Mäntel und weiße Bärte tragen. Was nun, so fragt ihr Euch zweifelsfrei, verschlagt den Dichter des Obskuren erneut in die Heimat der Highlander? Manchmal meint es das Leben einfach ein wenig zu gut mit dem Grünling, so wird zum großen Ausflug des ERASMUS-Volkes geladen, 60 Internationale in einem Nachtbus, bis auf die Zähne mit hauchdünnem Aluminium bewaffnet, jederzeit bereit zischend die Ladung zu zünden. Ziel des 72 Stunden-Trips? Irgendwo zwischen nicht vorhanden und unbekannt, Not gegen Elend auf höchstem Niveau also. Da freut sich der Grünling, aber wie, vor allem wo nach der Rückkehr eine gar erholsame Woche ins Haus steht, so steht nämlich der Besuch des geliebten Schwesterherzes in Begleitung ihres charmanten Hünen Bernhard und ihrer etwas vorlauten Mitstreiterin Fanziska auf dem Programm, ein nervöses Zittern ist somit wohl unausweichlich.


Erschwerend (speziell für die Physis Eures Botschafters) kommt hinzu, dass das Vierteljahrhundert ins Haus steht, das Fest wird alles, was Reading bisher an Studentenparties gesehen hat, in den Schatten stellen, Exzesse nicht gewünscht sonder verpflichtend. In der letzten Woche ist es etwas ruhiger geworden in unsrer illustren internationalen Kommune, so mussten Seminararbeiten Just-in-time abgeliefert werden, eine Disziplin, die der Grünling beherrscht wie nur ganz wenig Auserwählte, ein gewisser Herr Kogler darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.



Rechtzeitig zum Wochenende wurde ein Network junger Kärntner in London installiert, als ebenso unterhaltsame wie standhafte Mitstreiter verdienten sich die bezaubernde Stefanie und der eloquente Herr Michael ihre Sporen. Ihr vermögt gar nicht zu glauben, meine Lieben, wie gut es tut, im Kärntner Dialekt zu diskutieren, Schmäh zu führen, sich einfach wohl zu fühlen. Und wenn all dies in einem schönen Pub in Zentrum Londons seinen Ursprung findet, um dann im Hard-Rock Cafe an der Park Lane seine Fortsetzung und Ende zu finden, dann kann man durchaus von einem gelungen Abend sprechen, Adel verpflichtet eben. Der Sonntagsspaziergang durch Notting Hill würde in der deutschen Umgangssprache im konkreten Falle wohl als behutsames Auslüften bezeichnet werden, die erotische Verbal-Attacke eines - offensichtlich - Homosexuellen in einer Restauranttoilette am Camden-Market wohl eher als üble Laune Gottes. Aber seid versichert, so sprachlos war der Grünling schon lange nicht mehr.


Wie all seine Liebkinder erhielt jedoch auch der Grünling eine kleine Wiedergutmachung des Herrn im Himmel, der seine schwedischen Engel auf ein ERASMUS-Social entsandte. Dass die holde blonde Weiblichkeit dem Alkohol durchaus nicht abgeneigt zeigt, machte die Darbietung nur vergnüglicher. So konnte nämlich wieder mal das Phänomen der lauernden Löwen beobachtet werden, das Rudel der Gazellen umzingelnd, auf das erste leichte Opfer wartend, ein wahres fest für Soziologen und für den Grünling. Dieser tanzte mittlerweile dem traumlosen Schlaf entgegen, der ihn schließlich gegen fünf Uhr ereilen sollte, Uni musste Tags darauf wirklich nicht sein.

Die Heimat naht jedoch mit riesen Schritten, das Leben zieht im Zeitraffer vorbei, und ich genieße es. Umso mehr werde ich wohl meine Tage in der Heimat und in eurem Dunstkreis, meine Lieben, genießen, und all Eure Lebensfreude in mich aufsaugen, um auch Weiterhin für Eure Unterhaltung mit meinen kurzen Impressionen zu sorgen.

Meine Verehrung, der Grünling!

Donnerstag, 22. November 2007

Der Kommissar geht um...Oder: der Grünling schreibt im Fieber

Von schweren Krämpfen geplagt saß der Kommissar im dunklen Erker seiner Unterkunft, fiebernd nach der Ursache seines Leides suchend. Was war geschehen, seit er vor 10 Tagen seinen Urlaub angetreten hatte? Hatte ihn jemand vergiftet, ihn, den mittelmäßigen Kommissar, den alle nur Mr. Green nannten? Wie zur Bestätigung seines Verdachtes ließ eine Sturmböe den Regen prasselnd gegen seine Fensterscheiben schlagen. Erschreckt fuhr der Kommissar zusammen, zitternd griff er nach seinem Notizbuch, dass ihn stets auf seinen Wegen durchs Leben begleitete. Nur langsam konnten seine Augen ein scharfes Bild seiner Notizen liefern, der Schweiß stand ihm vor Anspannung und Konzentration in Perlen auf der Stirn.

Alles hatte - wie üblich - ganz harmlos begonnen. Nachdem Mr. Green einen internationalen Straftäter gefasst und dessen Auslieferung in die Niederlande überwacht hatte, bat sein Vorgesetzter zum Gespräch unter vier Augen. Der Kommissar ahnte bereits was sein Chef ihm vorschlagen würde: Urlaub. Nachdem er sich anfangs gegen die bestimmenden Worte gestemmt hatte, reichte ein kurzer Blick in den Spiegel um seine Meinung zu revidieren. Tiefe Augenringe und Falten auf der Stirn gingen Hand und Hand mit einem Gesicht, das keinerlei Vergleich mit einer weißen Wand hinsichtlich seiner Farbtiefe scheuen musste, sanft schimmernd erahnte man die blauen Blutgefäße unter dem spärlichen 3-Tages-Bart. Seufzend trat Mr. Green den wohlverdienten Urlaub an, 10 Tage der Erholung und Entspannung sollten es werden, es kam jedoch - wie üblich - ganz anders.

Bereits am zweiten Tage rief bereits einer seiner Freunde aus der französischen Provinz, Gildas, zur offiziellen Geburtstagsfeier, es galt ein Vierteljahrhundert zu feiern, ein Umstand, der den Kommissar durchaus nachdenklich stimmte. So sollte er selbst nur wenige Wochen darauf diesen Freudentag begehen was wie jedes Jahr wieder viele Fragen aufwarf: Hatte er sein Leben bis jetzt vergeudet? Warum hatte er noch nicht mehr erreicht? Warum war er immer noch nicht erwachsen geworden? Im Urlaub, so dachte sich Mr. Green, der in seiner Freizeit Christoph hieß, sind solche Fragen jedoch unangebracht, eine mögliche Beantwortung wurde auf ungewisse Zeit vertagt. Ehrlich gesagt wäre der hartgesottene Polizist auch nicht mehr zu rationellen Gedankengängen fähig gewesen als er die Party seines Kumpanen verließ. Wie üblich war das Bier viel zu schnell zur Neige gegangen, das Nationalgetränk der Russen war aus den Untiefen des Gefrierschrankes aufgetaucht und hatte dem Kommissar einen King-Kong auf die Schulter gesetzt, so quasi als Dolmetscher für das unter dem Vodka leidende Englisch des Schnüfflers. In jener undefinierten Sprache versuchte er schließlich den Partygästen seinen Gemütszustand näher zu bringen, dass der Erfolg ausblieb mag nun wenig zu verwundern. Auf dem Nachhauseweg wurden schließlich Sternbilder analysiert, worunter Laternen und Aussenspiegel ebenso zu leiden hatten wie die spannungslose Transporthülle der Seele des Kommissars.


Der nächste Tag galt dem eigentlichen Ziele des Urlaubs, nämlich der Erholung, die Aufgabe wurde bravourös mit der Hilfe zahlreicher DVDs gemeistert. Tags darauf sollte jedoch bereits die nächste Attacke auf das Wohlbefinden Mr. Greens stattfinden, auf der örtlichen Universität war zum Konzert geladen worden und als wahrer Kulturliebhaber konnte sich der Kommissar diese Darbietung der hohen Gesangeskunst nicht entgehen lassen. Um den Abend nicht ohne erheiternde Gesellschaft verbringen zu müssen, wurde eine Runde knallharter Cops zum Feste geladen, ob sie nun spanischer, niederländischer, deutscher oder gar österreichischer Nationalität waren. Noch bevor die ersten Schallwogen aus den zahlreichen Speakern ertönt waren, waren unsere Ritter des modernen Rechts dazu übergegangen, all die furchtbaren Erlebnisse ihrer Dienstzeit von der menschlichen Festplatte zu löschen. Als schließlich zwei bezaubernde Engel die Bühne betraten, kannte der Jubel auch schon keine Grenzen mehr, es wurde applaudiert und gejubelt, was den Rest des Publikums manchmal ziemlich irritiert zurückließ. Viel zu schnell hatten die Bands - zugegebener Maßen nicht sonderlich einfallsreichen - Kreationen zum Besten gegeben und die Mannen etwas enttäuscht zurück gelassen. Grund genug, das Formatieren im heimischen Wohnzimmer fortzusetzen, bis der niederländische Kollege sich immer stärker farblich von der Couch absetzte und sich schließlich als lebende menschliche Fontäne in der Küche inszenierte, ganz großes Kino. Auch der Blick des Kommissars war bereits getrübt worden, er zeigte bereits leichte Anzeichen einer Vergiftung, doch traute er keinem seiner Untermieter eine Attacke auf seine Gesundheit zu.


Diese ritt Christoph bereits am nächsten Morgen, als zum Frühstück zum klassischen Tag zwei bei Bier und Chilli geladen wurde, ein gewisse Sentimentalität durchfuhr den Urlauber, die Heimat, die er vor langer Zeit verlassen hatte, schien plötzlich greifbar nah, mag auch am Gerstensaft gelegen haben. Der Stand des Blutalkohols ließ sich am Nachmittag schließlich an der Größe der Augen eines eintreffenden Gastes (eine begabte junge Fotografin aus deutschen Landen) eines der Untermieter ableiten, die biergeschwängerte Luft lag schwer über den Räumlichkeiten des Kommissars. So wurde schließlich doch ausgenüchtert, ein durchaus schwieriges Unterfangen, speziell wenn gegen Mitternacht ein Club gestürmt wird, wenn auch nicht in SWAT-Manier. Als Mr. Green als jene verdächtigen Gestalten musterte, die stark wankend und zu fünzig Prozent mit Minirock bekleidet über die Tanzfläche wankten, spürte er erneut die schwere, kalte Pranke des schlechten Gewissens auf der Schulter, King Kong braucht auch seinen Urlaub, of course. Der Sonntag wurde dem eigentlichen Sinne des Wortes Entspannung zugeführt, inklusive Kinobesuch, ein durchaus teures Unterfangen im regnerischen England, auch wenn speziell die amerikanische und spanische Marschverpflegung die Kosten in die Höhe trieben.


Der Sonnenschein war England in der folgenden Woche auch weiterhin untreu geblieben, die Gemüter der internationalen Wohngemeinschaft hatten sich gewissenhaft an das Grau der Umwelt angepasst, auch Mr. Green verfiel einem gewissen Schwermut, speziell als ihm zur Gewissheit wurde, dass er für einen freizeitlichen Wettkampf im Projekt-Management einen Anzug benötigen wurde. So wurde das wohl hoffentlich bald eintreffende Geburtstagsgeld, so quasi die Weihnachtsremuneration, bald an den Kommissar überwiesen, war sein neuer schwarzer Anzug doch nicht unbedingt ein Schnäppchen gewesen.



Als es schließlich zum Showdown des Wettkampfes kommen sollte, meldeten sich bereits schwere Krämpfe im Körper Mr. Greens, eisern wurde jedoch 4 Stunden vor der kritischen Jury präsentiert und argumentiert, wobei in diesem Falle vier englische Mitstreiter dem Kommissar zur Seite standen. Während der Preisverleihung war der körperlich Zustand schon klar am Gesichtsausdruck des tapferen Kommissars abzuleiten, der Verdacht einer toxischen Vergiftung kam in ihm auf. Hatte jemand versucht, seine Chancen auf den Gewinn des Wettbewerbs zu mindern und ihn aus den Rennen zu werfen? War es gar der milliardenschwere Juror (1,3 Milliarden Pfund Privatkapital - irre!!) mit seiner charmanten Art und glitzernden Armbanduhr (noch irrer, ein wahres Arsenal an Diamanten) gewesen, um seiner Gruppe die Geschäftsidee zu stehlen? Oder war es das Thunfischsandwich, dass nicht unbedingt den frischesten Eindruck gemacht hatte? Gerade als die Lösung so nah schien, wurde das Ergebnis verkündet, ein knapper zweiter Platz unter vierzig Mannschaften stand zu Buche, mögliche Finanzierung inklusive. Wie in Zeitlupe schleppte sich der Kommissar auf die Bühne, mit schwachem Blick und kalten, feuchten Händen die Gratulationswünsche entgegennehmend.

An den Feierlichkeiten konnte Mr. Green nicht mehr teilnehmen, viel zu attraktiv erschien ihm das Badezimmer in seiner Sterilität und Abgeschiedenheit, zumal die Euphorie seines Teams auch mit dem Scheitern der englischen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation zu kämpfen hatte. Es war der Thunfisch gewesen, alle anderen Möglichkeiten waren unserm Exekutivorgan zu vage, zu obskur. Vielleicht waren es aber einfach die schwindenden Kräfte, die Mr. Green an einer erfolgreichen Klärung des Falles zweifeln ließen.

Doch der Kommissar wird wiederkommen meine Lieben, wird vielleicht in anderer Form von seinen Erlebnissen im englischen Winter erzählen, so gilt auch dieser kleine Krimi, der am Ende zwar nicht spannend aber hoffentlich unterhaltend war, nur als weitere Fingerübung des Grünling, auf der Suche nach Stil und Sinn seiner Schreibereien.


Hochachtungsvoll, Mr. Green.

Montag, 12. November 2007

A Greenling on Tour in the UK oder: finanzieller Selbstmord leicht gemacht

Ja grüß euch, meine Liebsten in der Heimat, I bin's wieder, da Grünling! Nachdem ich euch das letzte Mal aus dem Lazarett des grausamen Lebens berichtet habe, ist es nun wohl an der Zeit, euch mit frischen Abenteuern aus den dunklen Tiefen der englischen Metropolen und den windigen Gipfeln Wales' zu versorgen, natürlich um Eure Sucht nach Unterhaltung wissend.

So kam es zum ersten Gipfeltreffen der Größen aus der Heimat, der Grünling traf auf einen Kogler-Buam, noch dazu in dessen Revier, dem Moloch des Kapitals und des Konsums, London, Spielplatz der Queen und andrer Celebrities. Vor jenem Aufeinandertreffen der Gezeiten erkundete unser Held die Big City jedoch ein wenig auf eigene Faust, als Geheimagent der ländlichen ausländischen Bevölkerung, sich gewissenhaft mit Tageszeitung (Times oder Guardian - of course) als Einheimischer tarnend. Der Lockruf der Großstadt wurde auch vom Grünling erhört, der höhere Puls, der einer solchen Metropole innewohnt, ist ebenso omnipräsent wie faszinierend, man findet von Besuch zu Besuch mehr Gefallen daran, genießt das rege Treiben und versucht die Atmosphäre in sich aufzusaugen. Am Abend galt es selbstverständlich andere Dinge aufzusaugen, nachdem Stefan wiederholt beteuert hatte, dass man mit dem Alter einfach ruhiger werde, wurde eine furiose Runde durch Süd-London gestartet, die Leber wurde mittels durchsichtiger Flüssigkeiten betrogen und getäuscht, nur das Hirn ließ sich am frühen Morgen nicht mehr hinters Licht führen, selbst wenn die finale Destination den klingenden Namen: "Funky Monkey" trug. Tags darauf wollte sich das koglersche Denkzentrum auch partout nicht mehr daran erinnern, wie seine Transporthülle zwei Stunden lang von schwerem Schluckauf geplagt wurde, ein Fakt der den Grünling in den ein oder anderen Lachkrampf zwang. Die Verwunderung in den Gesichtern der wahren Londoner angesichts zweier taumelnder Österreicher, der eine sich vor Lachen krümmend, der andere mit seinem Schnaggale kämpfend, war somit mehr als verständlich.


Ebenso verständlich war die blasse Gesichtsfarbe des Grünlings am folgenden Abend, als dieser furchtlos wie eh und jede seine Mastercard-Abrechnung zu überprüfen pflegte, ganz großes Gefühlskino könnte man sagen. Aber wie pflegt der großmächtige Schöpfer des Grünling zu sagen: "Zohln tuan eh die Erben..". Da lebt sich's doch gleich unbeschwerter und da fürstlicher Besuch im Vereinigten Königreich erwartet wurde, wurden natürlich weder Kosten noch Mühen für einen entsprechenden Empfang gescheut. Erneut wurde London erkundet, Fast Food in Hülle und Fülle und Guiness in bescheidenem Ausmaß genossen, nur der abendliche Regen wollte nicht so recht ins Bild des sonnigen Englands passen. Der Umstand, dass in den letzten drei Wochen auf der regnerischen Insel stets die Sonne schien, ist als überaus positiv zu bewerten, angeblich die niedrigste Selbstmordrate seit Jahren, braun wird man jedoch nicht, soviel sei gewiss.

Wer meinen Blog jedoch einigermaßen gewissenhaft verfolgt, wird nun berechtigterweise nach der obligatorischen wöchentlichen Party fragen. Geduld, meine Lieben, ist eine Tugend, und in diesem Fall wird diese schnell belohnt. So wurde am Freitag zur großen Geburtstagsfeier meines spanischen Amigos, Toni, geladen, 25 Gäste in einem weit kleinerem Heim als dem Grünschen, wirklich amüsant. Dass jedoch gegen Mitternacht der Alkohol sich dem Ende neigte motivierte einige Gäste (wer das wohl war) zu durchaus mürrischen Gemütsäußerungen, schließlich hatte sich der Grünling doch gerade als Long-Island-Bartender etabliert und wollte soeben seiner Karriere so richtig Zunder verleihen. Der Geruch einer anderen Glut jedoch besänftigte jedoch zahlreiche Gemüter und so konnte gegen drei Uhr kichernd die Heimreise angetreten werden. Vor Ort wurde in bekannter Manier der Kühlschrank vergewaltigt, die Küche geschändet, der Magen befriedigt, ein Schlachtfeld des schlechten Geschmacks, Besteck sowieso überflüssig.

Am Wochenende stand die Erkundung des walisischen Teils des Landes auf dem Programm, zwei Mietwagen wurden mit neun recht illuster duftender Gestalten bestückt, der Linksverkehr tat sein bestes um sowohl Fahrern als auch Passagieren den Schlaf aus den Augen zu reiben. Nun ein besonderes Phänomen: Die Landschaft Englands verfügt über eine besondere Gabe, sie versucht sich nämlich unmittelbar nach der jeweiligen Landesgrenze an die Stereotypen, die sie selbst betreffen, anzupassen, so sieht Wales unmittelbar nach der Landesgrenze auch aus wie Wales, nämlich wirklich schön. Sanfte Grüne Hügel, eine Hundertschaft an Schafen an jeder Ecke, all dies in die bunten Farben des Herbstes und der Erde getaucht, ein Bild, dass man sehr lange genießen möchte. Als sehr heimelig und rustikal stellte sich auch unser Quartier heraus, eine Jugendherberge am viel zitierten Arsch der Welt in einem Nationalpark, next Shop ungefähr 10 Kilometer entfernt, und dieser von der Grundfläche einer Pudel-Hundehütte. Speziell angesichts der Stockbetten kamen im Grünling beinahe nostalgische Gefühle hoch, nachdem auch noch Trink- und andere intelligente Spiele exerziert wurden sowieso. Der Plan, am nächsten Tag möglichst früh aus den Federn zu kriechen und in Richtung Küste zu streben erwies sich daher auch etwas schwieriger als erwartet. Dank engagierter Fahrweise des Grünling in dessen japanischen Sportgaul und dem furchtlosen Germanen auf seinem heimatlichen Recken wurde die walisische Küste jedoch bald erreicht, mancher Passagier vermag von einem vermutlich lebenslangem Trauma zu berichten.

Aberythswyth hieß das Ziel unserer Reise, ein verschlafenes Örtchen mit eigener Universität, da wird einem Reading wirklich von Tag zu Tag sympathischer. Unser Grüppchen erklomm gar den örtlichen Berg, um den Wind, der von der rauen See übers Land zog, noch grimmiger entgegen blicken zu können und einen Eindruck über die Küsten zu bekommen. Zum Aufstieg wurde die Variante "Short-Cut" gewählt, also "grod-aufe", nicht unbedingt intelligent wie die Rückkehr über den tadellosen Wanderweg zeigen sollte. Als die Sonne schließlich ihren Arbeitstag beenden wollte, war es auch für uns an der Zeit, der Heimat entgegen zu strömen und schließlich noch kurz und heiter die Erlebnisse am häuslichen Tische revuepassieren zu lassen.

Das waren nun wieder meine Worte an Euch und an mich selbst, geliebte Leser, und ich hoffe, Euch ein wenig vom alltäglichen Konstruieren von Schneemännern abgelenkt zu haben.

In diesem Sinne, Schi Heil, der Grünling aus UK!

Donnerstag, 1. November 2007

Halloween oder: ein Grünling in Ketten

Schmerzen plagen den Grünling - und es ist nicht nur die seelische Pein, die den Erzähler aufgrund seines literarischen Mulitorganversagens in Form eines Märchen durch die Glieder fährt - nein, es sind auch körperliche Schmerzen. Was verursacht nun das große Leid, das dem Grünling so zusetzt? Nun, meine Lieben, ihr seid schuld an meinem Dilemma, doch genauere Ausführungen meines Selbstmitleids kann ich erst am Ende mit euch teilen.


Denn es gibt eine Menge zu erzählen, euer liebster Aussendienstmitarbeiter auf der Insel hat wirklich keinerlei Kosten und Mühen gescheut um Euch wieder mit Anekdoten meines ERASMUS-Urlaubs zu versorgen, vergnügtes Grunzen inklusive, once again. Nachdem ich also wohlbehütet aus dem Hohen Norden zurückgekehrt war, musste meine Wiederkehr natürlich ausreichend gefeiert werden. Ein kleines Konzert lockte uns am Freitagabend in die Innenstadt und endlich wurde mir die erste englische Schlägerei zuteil, wirklich eine furiose Blutoper mit extrem hohem fpm-Level (= fuck per minute), wie es kein Hooligan-Film besser darstellen könnte. Angesichts des mir dargebrachten Lebenssaftes dürstete es mir sofort nach einem Snakebite, eine kuriose Mischung aus Strawberry-Juice mit Bier, farblich in Richtung des Rots zart blühender Rosen tangierend. Jenes furiose Rot passte auch gut zur Stimmung innerhalb des Pubs, und die Musik tat ihr übriges, schließlich lies der intonierte Lärm jederzeit Rückschlüsse auf die Wahl der Narkotika zu, muss wohl jede Menge Speed gewesen sein. Macht aber nix, macht gar nix, nach einer Stunde war ich regelrecht in die Theke verschraubt und musste beziehungsweise vermochte nur noch den Oberkörper Richtung meiner etwas planlosen Konversationspartner zu drehen und diese mit Sinnlosigkeiten überhäufen.

Mein Gemütszustand am folgenden Morgen/Mittag war doch ein recht deutlicher Hinweis auf die Anzahl der Snakebites und Whiskeys, Brieftasche sowieso. Aber was macht der Grünling wenn ihm übel ist? Genau, er organisiert eine Party. So lädt er etwa 30 zum Feste, in der Hoffnung dass möglichst wenige kommen mögen, schließlich ist sein Heim nur bedingt geeignet für ein solche Anzahl an Gästen. Unglücklicherweise wagte keiner der inzwischen liebgewonnen Kumpanen aus aller Herren Länder seine Teilnahme abzusagen, einem furiosen Abend stand somit nichts mehr im Wege. Schließlich platzte unser Tempel aus allen Nähten, die Küche wurde zum Pub und der Living Room zur Chill-Out-Area umfunktioniert, der Dachboden diente mehr dem körperlichen Glück mancher Gäste, zumindest wurde dies dem Grünling so zugetragen. Dieser amüsierte nämlich zu späterer Stunde seine Gäste mit seinen Versuchen, gefrorenen Orangensaft in sein Wodka-Glas zu schütten, um man munkelt dass es wohl eine halbe Stunde gebraucht haben mag, bis die Flüssigkeit den Hauch einer orangen Färbung erreichte. Zudem gab der Grünling seine besten Anekdoten in seinem besten Oxford-English zum Besten, ein Gedicht für Fans des gesellschaftlichen Selbstmords, aber man kann ja nicht aus seiner Haut. Als bereits die Sonne über die sanften Hügel Englands strich und sie in ein sanftes Morgenrot tauchte, konnten die letzten Überlebenden schließlich geborgen und aus dem Haus geworfen werden, die Party des Jahres hatte ein versöhnliches Ende gefunden, auch wenn der Grünling und der Couchsessel bereits zu einer eigenartigen Symbiose transformiert waren.
Am Sonntag wurden schließlich die Wunden geleckt, der Boden geschrubbt und die Flaschen gezählt, well done! Um unsere Englisch-Kenntnisse weiter zu forcieren, wurden schließlich typisch englische DVDs als Nachhilfelehrer herangezogen, ob man jedoch wirklich eine so hohen fpm-Faktor (ja den kennt ihr schon) in einer Konversation wählen sollte wird wohl noch eine Weile im Dunkel des englischen Lifestyle verborgen bleiben.


Montags stand erneut eine Birthday-Party auf dem Programm, es wurde im Haus dreier entzückender weiblicher Wesen aus unsrem liebsten Nachbarland gefeiert, es waren wohl wieder mehr als zwanzig Leut zugegen, ein wirklich rundum gelungener Abend, wirklich schön das ganze. Da ich gegen Ende der Festlichkeiten jedoch etwas zuviel am Zaziki genascht hatte, war der nächste Morgen erneut etwas durchwachsen, meine Gegenwart wurde definitiv lieber gemieden als gesucht, gesellschaftlicher Selbstmord, Klappe die zweite.

Doch all dies konnte den Helden dieses Märchens nicht davon abhalten, am gestrigen Mittwoch dem schauderlichsten aller Feste zu frönen, dem Halloween. So zogen mein House-Mate Angelika und ich aus, um mit unserem morbiden Make-up die Uni-Party zu erobern, doch die Kreativität der englischen Landsleute war doch etwas ausgeprägter als erwartet, sodass wir nur bei den Vorfeierlichkeiten etwas auffallen konnten. Auch war der Titel meiner Verkleidung, "The death of Rave-Music" wohl etwas zu subtil gewählt und auf gar keinen Fall nachvollziehbar, inmitten all der Werwölfe und Trolle so quasi die Ausgeburt der Unauffälligkeit. Die holde Weiblichkeit glänzte jedoch wie immer durch die Wahl äußerst spärlicher Textilien, ein italienischer Kollege fühlte sich gar zu folgendem Satz animiert: "They don't use Halloween to dress like witches, they are just dressed like bitche!". Subjektiv empfinde ich diese Meinung etwas übertrieben, man gewöhnt sich ja schließlich an alles. Da angesichts der enormen Menschenmassen der Ansturm auf die Theken diese im Chaos versinken ließ, musste intellegentes Drinking-Management betrieben werden, sprich kleine Gläser mit erhöhtem Alkoholgehalt, eine Disziplin, die dem Grünling nicht unbedingt liegt, welche er aber doch passioniert verfolgt. So wurde erneut getanzt bis zur Sperrstunde, schließlich musste der Heimweg eingeschlagen werden.

Und nun erfahren wir mehr über die Plagen des jungen Grüns, eine Geschichte wie sie nur das Leben schreiben kann. Unglücklicherweise neigt der Grünling dazu, am Heimweg einem inneren Zwang zum Urinieren in fremde Gärten zu folgen, nicht unbedingt freiwillig, schließlich sind Windeln aus der Mode nowadays. So sichtet euer literarischer Botschafter eine wunderschöne Auffahrt, mit prächtigem Garten, wunderbar gepflegt, der wahre Luxus eines Strauchpinklers. Euphorisch schoss der Grünling aus den Startlöchern, zielsicher auf die Auffahrt und die persönliche Erleichterung zusteuernd. Doch plötzlich schienen sich Himmel und Erde zu überschlagen und in rasender Geschwindigkeit abzuwechseln, vor schmerzend stöhend kam der Körper des Grünling schließlich in der Auffahrt zum Stillstand. Doch was zum Teufel, möchtet ihr euch jetzt fragen, hat den Grünling dazu bewogen, die Schottermischung in der Auffahrt ausgerechnet mit Hilfe seiner Haut zu analysieren? Nun, wer England kennt, mag bereits eine leichte Vorahnung verspüren, denn es ist hier durchaus üblich, Ketten vor die Auffahrt zu spannen, die selbst ein Ungetüm wie der Grünling nicht zu zerreisen vermag, sie dienen vielmehr als Katapult und Abschussrampe für einen herrlichen Salto-Mortale. Ich hoffe inständig, eure Schadenfreude kennt im Gegensatz zu derer meiner House-Mates Grenzen, ihr schäbiges Lachen klingt auch heute noch in meinen Ohren, Gott sei Dank vermag ich auch über mich selbst zu lachen.
Doch auch wenn mir heute die Glieder schmerzen, so bin ich doch froh, dass mir mein Leid ermöglicht, euch wieder ein bisschen zu erheitern und sei es nur ein Schmunzeln an einem dunklen und kalten Wintertag. Bis bald, meine Lieben, forever yours, Mr. Green.

Samstag, 27. Oktober 2007

Once upon a time...

Atmet auf, meine Lieben! Der Grünling ist zurück, schreibenderweise, mit einer Fülle neuer Ideen und Geschichten! Da ich jedoch um das bedingungslos hohe Niveau meiner Leser weiß und daher befürchte, euch mit der immer gleichen Art meiner Erzählungen zu langweilen, habe ich beschlossen diesmal ein anderes Format zu wählen. Ein Format, dass jeder von Euch tief in sich mit sich trägt, ist diese Form der Erzählung doch essentieller Baustein unserer Kindheit, das Märchen.

So geschah es vor nicht allzu langer Zeit, dass sich folgende Geschichte im hohen Norden Englands zutrug, eine Geschichte voller tiefer Wälder und Seen, voller Mythen und Geheimnisse. So zogen die Helden unseren Märchens nach kurzer Absprache mit Robin Hood von den Wäldern Nottinghams aus um Nessie, das schier unverwundbare Monster, das tief in den Gewässern des Loch Ness hauste, aufzustöbern und zu erlegen. Wie waren nun die Namen dieser tapferen, ja schier furchtlossen Genossen? Lichtgestalt und Held der Geschichte war 207, ein Ritter französischer Abstammung, dessen Erzeuger beschlossen hatten, ihre Kinder zu nummerieren anstatt mit aufwändigen Namen zu versehen, ein furchtloser Geselle (eine Eigenschaft, die Franzosen nur selten nachgesagt wird) blauen Blutes. Ebenso tapfer stand ihm sein Knappe TomTom zur Seite, weithin bekannt für seinen ausgeprägten Orientierungssinn und sein Talent, sowohl die Sprache als auch das Geschlecht innerhalb weniger Sekunden zu wechseln. Ebenso wusste TomTom stets einen Rat in Bezug auf Unterkunft oder Labstätten, man sollte schließlich nicht ermüdet oder gar hungerleidend dem Monster Aug in Aug gegenüberstehen, ein Fehler der schon einigen Kriegern das Leben kostete.
Wie passt nun jedoch der Grünling in diese Geschichte, mag sich so mancher schon die Augenbrauen hebend und schulterzuckend gefragt haben? Nun, der Grünling und die bunte Susi waren den Helden ohne dessen Kenntnis stets zur Seite, wie kleine Elfen oder Zwerge, so klein, dass 207 und TomTom sie nie erkennen konnten und sich nur wunderten, warum sie manchen Tags so energiegeladen aus ihrem wohlverdienten Schlaf erwachten. Dies ist der Grund, warum der Grünling euch nun diese Geschichte zu erzählen vermag.


Eiligen Schrittes zogen unsere Helden durchs Land, zahlreiche einsame Täler und Hügel, die nur von einigen Schafen bevölkert zu sein schienen, querend. Als schließlich die schwarze Luft - so wurde die Nacht im Märchenland genannt - ins Land zog, war es für 207 und TomTom an der Zeit, ein sicheres Quartier zu suchen. Ähnlich Josef und Maria, Helden eines ganz anderen Märchens, zogen sie von Haus zu Haus und fanden schließlich ein reizendes Quartier im Städtlein Edinburgh, dass vor allem durch die pinke Farbgebung der Wände und Liegestätten zu überzeugen wusste. Vom Hunger geplagt wurde das Örtchen, dessen Gebäude und Architektur aus längst vergangenen Zeiten zu stammen schienen, nach Wirtschaften durchsucht und schließlich fand sich ein uriges Pub wo Brandtwein und schottisches Essen kredenzt wurde. Besonders einer der Zwerge, den manche richtigerweise als den Grünling identifiziert haben mögen, war dem Brandtwein ebenso zugetan und spürte ein kleines Feuer in sich lodern. Wohlgestärkt fielen unsere mutigen Protagonisten in die Federn um am nächsten Tag das Örtchen genauer zu erkunden und vielleicht mehr über das Monster zu erfahren. Die zahlreichen Kirchtürme und Schlösser legten nämlich den Verdacht nahe, dass zahlreiche Drachen zugegen sein mögen, und so waren 207 und TomTom wenig überrascht, als ein freundliches Exemplar ihren Weg am folgenden Tag kreuzte. Auch der Drachen - sein Name war Lonely Planet - hatte bereits vom sagenumwobenen Monster gehört und war selbst voller Furcht vor dem unbekannten Wesen. Er nannte die Stadt Glasgow als mögliche Quelle neuerer Informationen, weshalb unsere Helden etwas misstrauisch den Pfad zur Hochburg der fussballsüchtigen Schotten einschlugen.
Während des beschwerlichen Weges mussten sie zudem feststellen, dass sie keineswegs die einzigen furchtlosen Kämpfer waren, die dem Monster entgegentreten wollten, es hatte sich ein wahrer Gungung, so werden Staus im Märchenland genannt, gebildet, wodurch bereits die schwärze Luft 207 und TomTom umgab als sie Glasgow erreichten. Erneut mussten Unterkunft und Pub gesucht werden, beides etwas problematisch angesichts des Champions-League Match der heimischen Mannschaft. Um nicht negativ aufzufallen wurde eilig das obligatorische Guiness konsumiert und in die ortsüblichen Schlachtengesänge eingestimmt, wiederum ein besonderes Vergnügen für den guten Geist und Erzähler dieser Geschichte. Die Erzählungen, die die Ortsansässigen über das Monster zu berichten wussten, ließen 207 jedoch im Mark erzittern, obwohl ein irritierendes Lächeln die Münder der Erzähler umspielte.

Tags darauf wurde der Weg beschwerlicher, die Landschaft im Norden des Märchenlandes war gebirgiger, manche Gipfel schienen gar schier unerreichbar, Abenteurer sprechen von Gipfeln über Tausend Meter über dem Meeresspiegel, unbelievable. (Ein gewisser Herr Messner wäre wohl in der Lage dieses Gebirgsketten auf den Händen gehend zu durchqueren - Erschwerend könnte man ihm als einzige flüssige Wegzehrung Whiskey gereichen - Yeti-Sichtungen wären somit obligatorisch) Durchzogen wird diese malerische Gebirgslandschaft von zahlreichen Löchern - so werden die Seen im Märchenland genannt - die sowohlklingende Beinamen wie Lochy, Fyne oder Luchmond tragen. TomTom spürte die Gefahr bereits, lange bevor sie ihr Ziel erreichten. Der längste, tiefste und geheimnissvollste aller Seen, Loch Ness, lag in trügerischer Ruhe und einen gewissen Sanftmut ausstrahlend inmitten der Wälder, ein Sanftmut gleich dem sanften Hinabgleiten in das Reich des Todes nach einer erotischen Nacht, lockend, und doch soviel Gefahr in sich bergend.

Die Helden waren bereit für den Kampf, die Muskeln gespannt bis in die letzte Faser, sogar der Bierbauch des Grünling schien etwas straffer als üblich.
Plötzlich bewegte sich ein schier gewaltiger Schatten unter der Wasseroberfläche, bedrohlich, schnell, wie eine Raubkatze, die ihr Opfer durchs Dickicht taxiert, spielt, bevor sie zum finalen Sprung ansetzt. Eine riesige Flutwelle vor sich herschiebend erschien das Ungetüm auf dem schwarzen Gewässer und 207 und TomTom konnten sich ein kleines Kichern nicht verkneifen. Kichern werdet ihr euch nun fragen? Ist das die Bezeichnung für feuchte Hosen im Märchenland? Nein, meine Lieben, keineswegs, es war die etwas plumpe Erscheinung des Monsters, die unsere Helden zum Lachen verleitete. Ein Gummientchen schier unbegreiflichen Ausmaßes war erschienen, keineswegs jenes den Tod bringende Geschöpf des Teufels das sie erwartet hatten. Doch sind nicht jene Feinde, die ihr wahres Gesicht verbergen, jene, die am gefürchtetsten sind?

So war es auch in diesem Falle nur ein kurzer Anflug von Heiterkeit, das Entchen war bereits in die Kampfposition gewechselt und ein Hagel spitzer Projektile hagelte aus dessen Kloake auf die Schilder unserer Helden wieder, ohne jedoch seine gefürchtete Geheimwaffe zu offenbaren. Da keiner der Helden über einen Jagdschein verfügte zeigten sich 207 und TomTom machtlos ausgeliefert, fieberhaft suchten sich nach einer effektiveren Waffe gegen das Ungeheuer als die kleinen Steine, die sich ihm entgegenwarfen. Unverhofft hob das Entchen schließlich seine Flügel und eine ganze Armee von Minientchen ruderte unseren Helden entgegen.
Der Kampf schien verloren, zwar waren die Minientchen nicht so schlagkräftig wie ihre Mutter, doch auch die kleinen Zähnchen bohrten sich schmerzhaft durch die Rüstung unserer Krieger während der Steinhagel nur durch kurze Pausen unterbrochen wurde. In scheinbar aussichtsloser Lage erkannte TomTom jedoch die einzige Schwachstelle jener gelben Kreatur der Hölle, so zeigten nur die Steine Wirkung, die vorher 2 mal auf dem Wasser aufgechipt waren. Während nun TomTom versuchte den Steinhagel und die Miniatur-Kriegerentchen auf sich zu lenken, gelang es 207 das Entchen schwer zu verwunden, immer mehr Geschosse trafen ihr Ziel. Schließlich schrie das Entchen ein letztes Mal ohrenbetäubend auf, ehe es in der dunklen Tiefe verschwand. Erschöpft, aber erleichtert fielen sich unsere Helden in die Arme, der schlimmste aller Feinde war besiegt, eine neue Legende war geboren, der Job als Märchenheld erledigt. Böse Zungen munkeln jedoch, dass das Biest sich nur in die Tiefen des Lochs zurückgezogen hat um seine Wunden auszuheilen und weiterhin zu lauern, auf neue Opfer, Unschuldige Seelen, vielleicht auch auf Euch meine Lieben.
Und die Moral von der Geschicht? Manche können Märchen erzählen, manch andre leider nicht. Im diesen Sinne ersuche ich um Feedback eurerseits, meine Lieben, um euren Botschafter auf der Insel mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zugegebnermaßen wäre die Wahl einer anderen Gestalt wohl passender für ein Sinnbild des Bösen gewesen, das Ende schwächelt ohnehin gewaltig.
So verbleibe ich hochachtungsvoll, Euer Grünling!

Freitag, 19. Oktober 2007

Highlander IV


Seid gegrüßt, Fans, Freunde und sonstige Konsorten! Kurzerhand habe ich mich entschlossen, ein weiteres Puzzle-Teilchen meinem literarischen Gesamtkunstwerk hinzuzufügen, muss jedoch gleich zu Beginn anmerken, dass der heutige Blog mehr aus einer Verlegenheit denn aus einem starken kreativen Bedürfnis resultiert. Diese Verlegenheit ist euer Verdienst meine Lieben, eure positiven Beurkundungen animieren mich zumindest wöchentlich meine Erlebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Unglücklicherweise bin ich in der nächsten Woche nämlich in den schottischen Highlands zugange, wodurch ich nicht in der Lage sein werde, euch, meinen Vertrauten in der Heimat, das ein oder andere vergnügte Grunzen zu entlocken. So schreibe ich schon heute, die Erlebnisse der letzten Tage schildernd, um meiner von schlechtem Gewissen geplagten Seele ein wenig Frieden zu gönnen.



Was bewegt nun den Grünling dazu, stilecht im Kilt und das Schwert schwingend durch die Highlands zu streifen? Ist es der Drang, dem schottischen Tod - in unseren Landen banalerweise unter dem Synonym Whiskey firmierend - ins Auge zu blicken und ihm am Ende doch lachend von der Schaufel zu springen? Mag sein, dass dies ebenso Teil meiner Überlegungen war, doch vielmehr ist wieder einmal der Abenteurer in mir erwacht, ähnlich Quigley dem Australier, am Ende jedoch doch bloß Grünling, der Österreicher.


So habe ich in dieser Woche den ersten Schritt zur Versöhnung mit dem englischen Verkehrssystem gewagt, im Gegenzug für meinen guten Willen wurde mir ein fahrbarer Untersatz zur Seite gestellt, eine Tat, die meine Stimmung bedeutend zu heben vermochte. Da man sich - und speziell ich - im Leben ja fast gar nichts gönnt, fiel die Wahl auf eine durchaus respektable japanische Sportlimousine, wunderbar spontan am Gas und wunderbar direkt zu lenken, was der erste Randstein ausgangs eines Kreisverkehrs ebenfalls zu bestätigen vermag. Nachdem ich also die Reifen und Felgen auf ihre Stabilität getestet hatte, konnte die erste Etappe Richtung Küste in Angriff genommen werden. Als weiser Schachzug erwies sich bereits nach kurzer Fahrtdauer der Umstand, dass ich eine falsche Adresse bei der Vermietungsagentur angegeben hatte, obwohl ich den Empfänger wirklich um das schöne Foto auf der Autobahn beneide. Erstes Reiseziel war ob des klingenden Namens Winchester, ein Örtchen dass sich wohl nicht für alle Zeiten in meinem Gedächtnis verankern wird, was auch für Southampton gilt. So ist die dortige Universität zwar überaus schön, das Stadtzentrum jedoch mit seiner direkten Nähe zum Container-Hafen eher von einer industriellen Aura umgeben. Der Weg gen Westen ist jedoch wirklich eine Reise wert, die kleinen winkelingen Straßen, die wie feine Linien die großflächigen Pferdegestüte und Wellness-Oasen voneinander trennen, repräsentieren für mich das typisch englische Landschaftsbild. Als schließlich vom Strand aus auch noch ein Blick auf die so berühmten Klippen möglich, war mein Glück beinahe perfekt, Tagesziel erreicht. Besonders angetan war ich auch vom Namen des Örtchens an der Küste, der wohl nur unter vorgehaltener Hand genannt werden darf und in Gegenwart eines Touristen aus der offensichtlichen Zielgruppe ein absolutes No-Go darstellt: Waiting-Room to Heaven. Da ich Vertrauen in Eure Intelligenz hege, ist wohl jegliche Erklärung überflüssig.


Nach der Rückkehr ins geliebte Häuslein nahm ich meine kleinen Schäfchen an der Hand und rückte mit selbigen zum mitternächtlichen Shopping aus, ein Erlebnis der besonderen Art. Es hat etwas Gespenstisches um diese Uhrzeit durch die Korridore eines riesigen Supermarktes zu wandern, ein Zombie aus dem Gefrierschrank würde einen kaum verwundern, man muss ja offen sein für alles, vielleicht sind die ja auch ganz nett. Nach unserer kleinen Shoppingtour hatte der sportliche Japaner schwer zu ziehen, die 160 Gäule hatten durchaus Mühe die mit viel Flüssigkeit beladene Fuhre in Richtung Heimat zu bemühen. Leider hege ich Zweifel, dass die erworbenen Reserven allzu lange anhalten, obwohl ich im Zuge einer Party bei Freunden gestern die Möglichkeit genutzt habe, durch fremde Kühlschränke zu wildern. Als mir schließlich auch noch der süßliche Geruch im Garten meiner lieben Kollegen in die Nase stieg war die Party über jeglichen Zweifel erhaben, James is the guy for REAL smokers you know?!

Grazer Studienkollegen können sich, so befürchte, das Bild ausmalen, dass ich heute auf der Uni hier abgegeben habe, als Titel würde ich wohl "zerstreuter Haufen Elend in viel zu schönen Kleidern" wählen. Im Zuge des Vortrages kam ich jedoch langsam wieder zu Sinnen und die andere Seele in mir, die des Wirtschafters, jubilierte, als ihre Tranporthülle den Ausführungen eines Selfmade-Billionaires lauschte, sehr beeindruckend das.


Nächste Woche, same time, same station gibts detailierte Ausführungen über die Eroberung Schottlands durch einen einzigen Österreicher mit seinem stolzen Rosse!






Yours sincerely, embassador of your hearts: The Greenling

Montag, 15. Oktober 2007

England for World Champion!



Nach fast einer Woche ohne Meldung meldet sich nun der Grünling mit erhobenen Hauptes und voller Stolz zurück aus England. Soeben wurde meine Präsentation zur besten des Tages gewählt, Sprachbarrieren hin oder her. Somit steht wohl endgültig fest, dass in England auch nur mit Wasser gekocht wird, mit ziemlich verkalktem sogar.

Der interessierte Leser mag sich nun denken, was will dieser schnöde Tastaturvergewaltiger mit seinem Eigenlob, ist doch zum Kotzen, ich will Stories, Dramen und Kuriositäten. Geduld, meine Lieben, war schon immer eine Tugend, und auch wenn ich sie sehr schätze, so habe ich sie doch nie geliebt. So fahre ich nun fort mit einem weiteren Schwank aus meiner rasch schwindenden Jugend, als euer Botschafter auf der grünen Insel, Ritter eurer von banaler Literatur verletzten Seelen.


Es grenzt beinahe an ein Wunder, aber am Sonntag wurde der erste alkoholfreie Tag absolviert, eine Wohltat für meine geschundenen Organe, eine Katastrophe für die Pubs in der Region. Wenig verwunderlich ist es nun jedoch, dass ich Schwierigkeiten habe, die Erlebnisse der letzten Woche chronologisch korrekt wiederzugeben, man verzeihe mir bitte etwaige Ungereimtheiten. Zur Wochenmitte hin war das obligatorische ERASMUS-Meeting auf dem Programm, diesmal leider weniger durch den interkulturellen Austausch als durch die Rudelbildung etwaiger Sprachfamilien geprägt, in gewissem Sinne eine Einladung vom schalen Bier auf die smootheren Spirituosen umzusteigen und den deutschen Nachbarn die österreichische Aussprache etwas näher zu bringen. So kam es, dass es mir unmöglich ist, an jenem Abend den Heimweg genauer zu beschreiben, abgesehen von der Tatsache, dass ich einen erhebliche Summe Pfund Sterling für diesen eingbüßt habe, was wohl auf eine kleine Taxi-Sightseeing-Tour schließen lässt. Shame on you Grünling!

UND: Ich hatte Kontakt! Kontakt zu Landsmännern, Österreichern, zwei besonders kuriosen Gestalten, die mich in ihrer Art, kuriose Geschichten im Austrian Englisch (hello Governeur!) zu erzählen, wohl ein bisschen an mich selbst erinnern. So kann ich in dieser Woche mit einer kleinen Anekdote aus dem Studentleben eines Herrn T. aus Kufstein euer Gemüt erheitern meine Lieben, eine Geschichte wie sie nur das Leben schreiben kann. Besagter Herr hatte nämlich beschlossen der Germain Society in Reading beizutreten, eine Verbindung für britische Deutsch-Studenten um den Mitgliedern das österreichische Vokabular, speziell im Bereich Schimpfwörter und Schlüpfrigkeiten, etwas näher zu bringen. Wie so mancher bereits richtig antizipiert haben mag, gehört eine solche Society nur bedingt zu den Anlaufpunkten für große Menschenmassen. Daher vermag es durchaus zu amüsieren, nicht aber zu verwundern, dass Herr T. einziger Teilnehmer der Pub-Tour neben dem Präsidenten des Vereins war. Was machen nun ein Brite und ein Österreicher nun, wenn sie sich weder kennen noch sonderlich viel zu sagen haben? Richtig, ordentlich einen Saufen. Innerhalb weniger Stunden war keiner Mitstreiten auch nur noch einer Sprache auf diesem Planeten mächtig, Mr. Präsident zog es gar in Erwägung sich in kniender Position vor einem durchaus gut besuchten Pubs in das Rinnsal zu übergeben. Dies wiederum missfiel unserem Freund aus den Bergen Tirols, weshalb er gut gelaunt die Heimreise antrat. Was nun geschah wird wohl niemals rekonstruierbar sein, denn Herr T. fand sich plötzlich in seinem Pijama gekleidet vor versperrter Tür des Studentenheimes wieder, bare-foot of course, bar jeder Erinnerung bezüglich der vergangen Stunden. Sehr unangenehm, das. So beschloss er kurzerhand, es Rumpelstielzchen gleichzutun und die nächsten vier Stunden durch die Vegetation des Campus zu tänzeln, um schließlich, diesmal einem lauernden Tiger gleich, im Gebüsch auf seine Chance zu lauern. Diese bot sich in Form einer britischen Studentin, die sichtlich schwankend um sieben Uhr morgens die Hall betreten wollte. Geschockt durch unseren Bit-Foot im Pijama wählte sie jenen Sing-Sang, den nur betrunkene Britinnen beherrschen, man wähnt sich in einer Gruppe Hooligans und nicht in der Gesellschaft einer jungen Dame. So kam es, dass Herr T. inzwischen eine fragwürdige Berühmtheit erlangt hat, thx god it wasn't me.



England hatte seinen großen Tag jedoch am Samstag, als die Rugby-Nationalmannschaft durch einen Sieg gegen Frankreich ins Weltmeisterschafts-Finale einzog. Glücklicherweise wurde mir dieses Ereignis in einem zum Bersten gefüllten Pub zu teil, und diese Euphorie und Begeisterung, vor allem aber auch dieser Stolz wird in Österreich wohl auch weiterhin ein Ding der Unmöglichkeit bleiben. Speziell wenn ich die heimischen Zeitungsberichte bezüglich unserer Fußball-National-Elf in Betracht ziehe. So hatte ich eine durchaus eine respektable Gänsehaut, als 300 verrückte Briten sich an die Brust griffen und lauthals die Queen huldigten. Der Sieg wurde in hoher Perfektion zelebriert, um jedoch nicht in den massiven Gestalten zu Staub zermahlen zu werden, zog es uns in einen Underground-Club im Stadt-Zentrum. Das Purple Turple ist ein Moloch der Kulturen, Schmelztegel verschiedenster Musikrichtungen und vermutlich auch Narkotika. Im Keller wurde feinster Drum'n'Bass dargeboten, Musik wie ein ICE auf Speed (gilt auch für die meisten am Dancefloor), dargeboten in einer Lautstärke die ohne große Umschweife dazu im Stande ist, den Herzrhythmus zu verändern. Vollends taub trat ich schließlich die Heimreise an, diesmal jedoch mit Hilfe meiner Füße, auch wenn diese angesichts eines weiteren Laufabenteuers wenig Begeisterung offenbarten.

Trotz der Tatsache, dass ich meine Zeit hier sehr genieße, mehren sich nun die Moment der Sehnsucht nach der Heimat, bekannten Gesichtern und Stimmen. Ihr fehlt mir, meine Lieben, doch bleibe ich euer Korrespondent im Vereinigten Königreich, versorge Euch auch weiterhin mit Stories und Dramen. Yours sincerely - Mr. Green..