Donnerstag, 31. Januar 2008

Die Ritter der Kokosnuss - Der Grünling am Ende der Welt

Seid gegrüßt meine Lieben! Faul war er wieder, der Grünling, und obwohl ihn das Christkind das letzte Mal zu Recht getadelt wurde und Euer Dichter Besserung gelobt hatte hat der miese Schuft eure hungrigen Seelen erneut im Stich gelassen.

Die Ursachen dafür liegen ein wenig im Verborgenen, ein Grund für die Schreibblockade des werten Herrn Grün mag der Fakt sein, dass die ungeheure Dynamik, die dem gesammten Auslandsaufenthalt innewohnte, nun spürbar nachlässt, die Normalität greift um sich wie die Schwärze der Nacht in der Dämmerung. Gerade ein Monat verbleibt eurem Botschafter auf der regnerischen Insel noch, dann werden in der Heimat wohl wieder die Daumenschrauben der Realität angezogen. Gleichwohl meine Wenigkeit bereits verstärkt den aufkeimenden Druck verspürt, endlich das Studium zu beenden, so sehr freut sich die zwiegespaltene Persönlichkeit auch darauf, das Dasein als Treibgut auf dem Fluss des Lebens zu beenden und die Ruder in die Hand zu nehmen.

Eine weitere Ursache ist die Angst des Erzählers, Euch, geschätzte Leser und Leserinnen, mit immer ähnlichen Geschichten zu langweilen. Wir kennen schließlich alle die grundsätzlichen Mechanismen der freien Marktwirtschaft, bei Angebot und Nachfrage sollte es zumindest bei jedem in der Denkzentrale klingeln. So reduziere ich das Angebot meiner Geschichten um den Wert meiner literarischen Ergüsse anzuheben und berichte nun nur noch von Begebenheiten, die sich vom Einerlei des Lebens abheben. Und um Euren Erwartungen gerecht zu werden, meine Lieben, hat es und wird es in den nächsten Wochen wieder sehr viel zu berichten geben, schönes, heiteres, trauriges, ein richtig bunter Strauß aus dem Garten des internationalen Studentenlebens.

Heute gilt es nun, Euch von der Schönheit des englischen Eilandes zu berichten, Mr. Green und Kumpanen waren erneut auf Reisen gegangen, diesmal um die Küsten und Weiten Cornwalls zu entdecken und zu erkunden. Zu diesem Zweck wurde diesmal schweres Gerät gemietet, sollten doch sechs Internationals über 1100 Kilometer möglichst sicher und zügig über ungekanntes und durchaus kurviges Terrain chauffiert werden. So wurde Freitag morgens ein Vauxhall Minivan gechartert, üppig motorisiert, wichtig um einerseits den Fahrer bei Laune zu halten, andrerseits um die Passagiere hin und wieder angstbedingten Adrenalinschüben auszusetzen. Zu sechst wurde also die Reise ins Ungewisse in Angriff genommen, vier stramme Germanen (die Herren stramm, die zwei Damen natürlich von eher zierlicher Gestalt), ein verrückter Engländer und ein wahnsinniger Österreicher ergaben eine durchaus gewagte, jedoch gelungene Reisegruppe.


Erste Anlaufstelle auf der Odysee der Internationals war Exeter, das London des Südwestens, so wurde es uns zumindest überliefert. Diese Meinung teile ich jedoch nicht, von London keine Spur, viel zu ruhig, ja beinahe leblos war das Treiben im Stadtzentrum, Adjektive, die mit der Hauptstadt der Briten wohl nie in Verbindung gebracht würden. Daher hielt es die tapfren Krieger nicht lange in der Stille, flott und voller Elan wurde die erste Destination an der Küste angesteuert, Torquay. Flott wurden Zwischenetappen übrigens auch Dank der Ungewissheit des Fahrers über englische Geschwindigkeitsbegrenzungen erledigt, Kilometer für Kilometer aufgesaugt, nur um uns wieder im nächsten Örtchen auszuspucken.

Torquy also, ein beliebtes Anlaufziel für Freunde des englischen Sommers und dies ist durchaus als Kompliment zu verstehen. So empfing uns freundlicher Sonnenschein, der die vom Regen und Wind gebeutelten Seelen wärmte und uns ein Lächeln in die Gesichter zauberte. Optisch erinnerten die von Appartmenthäusern und kleinen Hotels gesäumten Klippen und Hügel durchaus an die italienische und kroatische Küste, angesichts der billigen Flüge sollte man also durchaus Cornwall für einen Urlaub in der Sonne in Betracht ziehen. Dass Palmen die Promenaden säumten war nur anfangs irritierend, in England gibts schließlich alles was das Herz erfreut und trotzdem auf den ersten Blick nicht schlüssig erscheint. Im Ortskern fiel der Blick auf eine Vielzahl kleiner Boote in der Marina und auch die Clubs ließen auf durchaus reges Nightlife zur Hauptsaison schließen.

Wenn man jedoch Cornwall in drei Tagen erkunden will, bleibt nicht allzu viel Zeit sich mit den Schönheiten eines Ortes zu beschäftigen, könnte es doch gar wo anders noch viel schöner sein. Darum gings weiter in Richtung Plymouth, schließlich sollte ja auch am dortigen Bahnhof unser sechster Mitreisender, Jan, zu uns stoßen. Dieser teilte unsere Euphorie, die wir ihm als Empfangskommittee entgegenbrachten, nicht ganz, zu tief saß der Schock über 75 Pfund als Wegezoll für ein Zugticket. Der Grünling und seine Mitreisenden wussten jedoch nur zu gut, wie sich ein Schock in Wohlgefallen auflösen kann, die verschweißten Aluminiumkaraffen im Kofferraum wurden hurtig ins Hostel transferiert, wo der erste Durst gelöscht wurde. Unbedingt erwähnt muss auch der Betreiber jener Jugendherberge werden, ein Wrack in Hundeschlapfen, ein Gesicht geprägt von Augenringen schwarz wie eine Kohlengrube, jedoch von durchaus sympathischem Wesen. Da der Tatendrang der Gruppe vom Bier nicht unbedingt gemildert, jedoch verstärkt wurde, musste schließlich zuerst ein Pub und daraufhin ein Club gestürmt werden. Das Reflex, die wohl heißeste Adressen für übergewichtige und einsame Singles die die Musik der Achtziger lieben, wusste uns natürlich irrsinnig zu begeistern, angesichts des durchaus passenden Zielgruppenzuschnitts musste vom Grünling natürlich sofort ein Mitgliedspass geordert werden. Da sich die etwas stämmigeren Engländerinnen in Minirock besonders gern an Stangen entlangwälzen, wendeten wir uns ab und endeten schließlich im Hintergarten des Hostels, wo James, unser englisches Äffchen, uns weitere Lektionen in englischer Schimpfwörterkultur erteilte während ein Südafrikaner uns in die Untiefen der Geschichte seiner Heimat zu entführen versuchte. Bizarr, Schräg, voll normal.

Am Samstag war es an der Zeit, in Richtung des Highlights unseres Roadtrips aufzubrechen, Land's End. Der Schlaf steckte dem Grünling noch tief in den Knochen, als er bei einem Überholversuch den GTI zweier Engländer schnitt. Es war jedoch weniger dieser Zwischenfall, der dem Grünling Kopfzerbrechen bereitete, mehr waren es die Blicke jener 2 Engländer mit ihren in der Sonne funkelnden Schädeln, die mit ihren Drohgebärden durch das Autofenster zwei tollwütigen Pitbulls Konkurrenz machten. Dass die beiden Herren auch noch eine knappe Stunde vor dem internationalen Vauxhall herfuhren, trug nicht unbedingt zur Beruhigung bei, man stelle sich bloß vor, man hätte das gleiche Ziel gehabt, Grund genug für Panikattacken, die sich erst am hundertsten Roundabout durch ein Blinklicht in Wohlgefallen auflösen sollten. Entspannt konnte nun Land's End angestrebt werden und der Anblick der Küste am westlichsten Punkt Englands war wirklich alle Kosten und Mühen wert. Die hereinbrandende See, das steile Kliff, die warme Sonne und die teils obskure Form der Felsen wurden komprimiert zu einem Gesamtkunstwerk der Schöpfung und der Natur. Dass Jan auch noch eine Kokosnuss ans Ende der Welt mit sich führte, hat selbst uns erstaunt, das haarige Ding sollte jedoch ein überaus trauriges Schicksal ereilen, als sie dem übermütigen Besitzer aus der Hand glitt und sich anmutig über die Klippen 30 Meter in die Tiefe schwang, Selbstmord nicht ausgeschlossen, Bergung leider unmöglich.

Abends wurde dann der Hotspot der Surfer in England, Newquay erreicht, und zu unserem Erstaunen befanden sich über 25 Surfer in der doch recht kühlen See, die leichte englische Brise mag die Tapferen auch nur bedingt erwärmt haben. Mit Bier und Zigaretten wurde des Nachts der Strand gestürmt, die Erlebnisse des Tages mussten schließlich analysiert und verarbeitet werden, und die Party im Hostel tat ihr übriges, um die geschundene Reisetruppe bei Laune zu halten, vor allem da Surfer und deren Fans gleichermaßen attraktiv zu sein scheinen.

Sonntags diente dem geruhsamen Ausklang, in Westward-Ho! (ja mit Ausrufezeichen) wurde am Strand spaziert und diniert, verwunderlich war nur dass der Fisch sämtlichen Würzversuchen wiederstand und geschmacklich in der absoluten Bedeutungslosigkeit verschwand. Letzter Wegpunkt war schließlich Bristol, eine durchaus schöne und gepflegte Metropole, die wir jedoch angesichts eines Mangels an öffentlichen Toiletten durch öffentliches Urinieren mit Schmutz besudelten. Am Abend hatte uns bereits die Normalität eingeholt, zumindest solange, bis die Rettung gegen Mitternacht die Räumlichkeiten der Grünschen WG betrat, Details dazu unterliegen jedoch der Schweigepflicht und werden in diesem Medium auch nicht weitergereicht.

Meine Lieben, ich hoffe meine Zeilen konnten Euch ein wenig Lebensfreude widergeben, die ihr im Gram und in der Hoffnung auf neue Geschichten des Grünling verloren habt. Der Grünling versteht euch, seid gewiss, musste er doch heute ebenfalls schwer mit seinem inneren Schweinehund kämpfen, so groß wurden seine Aggressionen angesichts einer chinesischen Frisörin, die im letzten Beruf wohl Hühner gerupft hat, nun eben Haare schneidet, Peitschenschlagsyndrom inklusive. Aber der Grünling hat die Haare schön und das sollte auch Euch, meinen Lieben, Auftrieb geben, denn: Mags auch gar so rupfen, sie könnt euch ja auch mit der Schere stupfen! Hochachtungsvoll, yours sincerely, Mr. Green.

PS: In zwei Wochen hat sich massiver Besuch aus der Heimat angekündigt, es wird ein Festival der Fröhlichkeit folgen, dass Reading in dieser Form wohl noch nicht gesehen hat, schön die Vorfreude lässt mich in jene fiebrige Aufregung verfallen, die den Grünling bei seinen Abenteuern begleitet.

Sonntag, 13. Januar 2008

Wenn das Christkind Briefe schreibt ODER: The Grünling is back

Lieber Grünling!


Bevor ich mit meinem Anliegen näher an Dich heran trete, möchte ich mich kurz bei Dir vorstellen. Da du ja ein zuweilen intelligenter junger Mann bist, hast du sicher schon von mir gehört, auch wenn du mich wohl noch nie mit eigenen Augen erblickt hast. In den letzten Jahren wird sich wohl auch immer mehr mein amerikanischer Nebenbuhler, der omnipräsente Weihnachtsmann, in deinen Hirnwindungen breit gemacht haben, aber auch ich betreibe ja zuweilen ein wenig Marketing. Wenn ich zu Beginn Deine Intelligenz nicht zu früh gelobt habe, wirst du nun wohl schon wissen, wer dir diese unerwarteten Zeilen schreibt: Genau, lieber Mr. Green, ich bin's, das Christkind, lockiges Haar, weiße Roben, nicht gerade trendy aber obviously compulsory.

Warum ich Dir nun schreibe? Nun, du hast Lob, aber auch Tadel verdient, mein junger Mann. Zu Beginn möchte ich Dich natürlich loben, weiß ich doch um Deine zarte Seele und dein Ego, das sich gar zu oft nach Streicheleinheiten sehnt und Kritik so gar nicht gerne hat. In der jüngeren Vergangenheit hast du es geschafft, dein altes Talent des Schreibens wieder für dich zu entdecken und mit deinen amüsanten, wenn auch nicht ausgereiften Anekdoten eine inzwischen beträchtliche Anhängerschaft zu unterhalten und ihnen auch dann und wann ein Lachen zu entlocken. Dass es Dir selbst auch Freude bereitet, sei natürlich als Bonus anzusehen und dir durchaus zu gönnen, auch wenn der soziale Gedanke darunter etwas leidet, aber als Wohltäter für die Allgemeinheit hast du dich ja selbst noch nie gesehen.

Tadeln möchte ich dich in erster Linie für deine Inkonsequenz und Faulheit, wie kann man Menschen, die du in Deinem Blog "Deine Lieben" nennst, denn nur so quälen? Du hast sie in einen seelische Abhängigkeit manövriert, sie haben sich nach Deinen Worten verzehrt und du hast sie ausgerechnet in der besinnlichsten Zeit des Jahres, über die Weihnachtsfeiertage, im Stich gelassen. Da muss ich dir nächstes Jahr im Advent wohl einen besonders bösen Krampus schicken, so sympathisch du mir auch bist. Und verschone mich mit Beteuerungen, du hättest eine kreative Auszeit, eine Phase des Aufladens deiner literarischen Batterien gebraucht.
Ich habe Dich über die Weihnachten beobachtet, lieber Grünling, als du mit Pauken und Trompeten in deine geliebte Heimat zurück gekehrt bist, als Selbstdarsteller deines selbsterzeugten Images. Hast dich feiern und verwöhnen lassen, bist um die Häuser gezogen als ob es kein Morgen gäbe, hast deine liebenden Eltern wieder mal mit Nackenschmerzen aufgrund von chronischem unverständlichem Kopfschütteln infiziert. Dass du auch Deines Vaters geliebtes Großstadt-Geländevehikel einer ungewollten Kaltverformung zugeführt hast, ist ja inzwischen ebenso compulsory wie meine goldene Mähne.


Für mich persönlich erstaunlich ist jedoch, wie viele Freunde und Jünger du um dich zu scharen vermagst, alle lauschen Deinen Geschichten, die du kunstvoll ausschmückst, auch stehst du ihnen mit Rat und Tat zur Seite, versuchst sie wie sich durch das Klima schmelzende und auseinander driftende Eisschollen zusammenzuhalten, auch wenn du diese Entwicklung weder aufhalten noch bremsen kannst. Ebenso möchte ich Deine brave Arbeitsleistung für deinen geliebten Sklaventreiber und Vater hervorheben, du weißt schließlich wie viel du ihm und Deiner Mutter zu verdanken hast, dafür darfst du auch ein bisschen tschentschen (sich beschweren (für die Leser aus deutschen Gefilden)), tust's doch gar so gern.

Wirklich schön und lustig mitanzusehen waren Eure Feierlichkeiten zu Silvester, würde man jene Zeit die miteinander gelacht habt aufaddieren, es würde euch wohl ein ganzes Jahr voll Sonnenschein bescheren, auch wenn es momentan in England so überhaupt nicht danach aussieht. Gott sei Dank vermochte ich mich unauffällig unter euer buntes Treiben zu mischen und konnte all jenen herrlich sinnlosen Konversationen lauschen, die ihr inzwischen beinahe an den Rand der Perfektion entwickelt habt. Ein bisschen habe ich Deine Ungewissheit gespürt, deine Angst, dass du 2008 gar das Studium abschließen könntest und auf den unbarmherzigen Arbeitsmarkt geschmissen wirst, noch immer nicht wissend, wohin genau du tendierst. Du solltest Dir und der Welt mehr Zeit geben, lieber Grünling, teste dich selbst, mittelloser Künstler mit Bauernhof kannst du immer noch werden, ich weiß ja, wie sehr du solche romantischen und kontroversen Bilder in deiner Phantasie liebst, und ich denke auch, dass du etwas mehr deiner kreativen Energie zu Papier bringen solltest anstatt sie in belanglosen Konversationen zu vergeuden.
Als du schließlich deine Rückkehr nach England in Angriff genommen hast, verspürte ich so etwas wie Mitleid mit dem scheidenden Grünling. Deine Melancholie, die Dich erfasste, als dir bewusst wurde, dass du dein Elternhaus, die Stätte Deiner Kindheit, nie wieder betreten wirst dürfen, hat dich wie einen Keulenschlag getroffen und ich bin mir sicher, diese Keule trifft dich auch jetzt wieder mitten ins Herz, wenn du meine Zeilen liest.
Oft habe ich Dich und Deine Familie in den letzten Jahren besucht, und mich hat die Wärme und Gemütlichkeit, die dieser Ort ausstrahlte, immer bewegt. Eine so herzliche und familiäre Atmosphäre wird man wohl nur selten auf der Welt finden, und diese Herzlichkeit wird wohl der kühlen Moderne im Penthouse Deiner Eltern weichen müssen. Was bleibt, sind Deine Erinnerungen, lieber Grünling, vom Spielen in der Sandkiste, das Graben im Garten (es ist mir bis heute ein Rätsel wie dir deine Mutter Unkrautjäten als Dinosaurierforschung verkaufen konnte), der Moment als du beinahe alles in Brand gesetzt hättest, das heimliche nächtliche Heimkommen über das Dach, all das wird sich auch so lange nicht aus deinem Kopf und deiner Seele verbannen lassen, bis du zu Staub zerfällst.

Ebenso wird es wohl um jene Erinnerungen bestellt sein, die du seit 3 Monaten in deinem Blog niederschreibst, deine Abenteuer, die du, Mr. Green auf der eigentümlichen Insel bei den Briten erlebst. In gewisser Weise hast du auch dort bereits ein Zuhause gefunden, selbst wenn es nur von äußerst limitierter Dauer ist. Doch ich bin mir sicher, du weißt deine Zeit zu genießen und effektiv zu nutzen, das ERASMUS-Volk war ja sich auch im neuen Jahr nicht zu schade in Heerscharen zu eurer Welcome-Party zu strömen, und das etwas befremdliche Gefühl des Wiedersehens wich nur allzu schnell dem Gefühl von Vertrautheit, so vertraut man sich eben nur sein kann nach drei Monaten. Die Dynamik der zwischenmenschlichen Beziehung in einem zeitlich und räumlich begrenzten Raum, kurz ERASMUS, ist selbst für mich als himmlische Macht von großer Faszination. Wie schnell Barrieren der Kulturen, Religionen und Sprachen niedergerissen werden und sich hunderte Leute zu einer Gruppenreise aus der Realität in die Welt des Neuen und Unerforschten vereinen können ist ebenso begeisternd wie beängstigend. Verwundert habe ich auch jenen ebenso inoffiziellen wie sinnbefreiten Weltrekordversuch für die maximale Besatzung eines Badezimmers beobachtet, solltest du oder deine Komplizen in näherer Zukunft mit einer etwas eng geschnittenen weißen Jacke erwachen, so sei bitte nicht allzu schockiert. Dass du dieses Spektakel mit Wort und Bild zu dokumentieren vermagst, hat allerdings mein Lob und meinen Respekt verdient.
Schlussendlich, lieber Grünling, hab ich nun doch ein wenig mehr Balsam als beabsichtigt auf Deine Seele gestreut, dass mein gehörnter Mitarbeiter trotzdem mit seinen Hufen scharrend im Advent vor Deiner Tür warten wird, sei gewiss, ausser aus dir wird doch noch ein braver Junge. Leider bleibt zu befürchten, dass das Brave dir wie immer zu banal, zu öde sein wird und das Teufelchen auf deiner Schulter, dass du gerne einen Affen nennst, doch des öfteren die Oberhand behalten wird. What shall's, würden wohl die Briten sagen.
Yours sincerely, das Christkind.