Freitag, 22. Februar 2008

The spiritual mastermind of Erasmus ODER: Der Grünling und seine Krieger

Der Ostwind trieb den Hochnebel emsig vor sich her, ließ die gewaltige graue Masse am Firmament tanzen und ebenso jenes Passagierflugzeug, dass euer Erzähler in der englischen Kälte erwartete. Seine dichten Brauen voll Argwohn zusammenkneifend stellte der Grünling seinen Mantelkragen hoch, zog das letzte mal an seiner Zigarette, ehe er sie in einer Geste der Gleichgültigkeit, die ein wenig zu einstudiert wirkte, zu Boden warf. Ein Nicken, dass seinem deutschen Kollegen Stefan galt, veranlasste diesen das gleiche zu tun, jedoch mit der wirklichen Gelassenheit eines Menschen, den so schnell nichts in seinen Manifesten erzittern lässt. Noch wusste er nicht, dass das, was da an Bord der Ryanair 737 am Himmel zirkulierte, sein Weltbild um ein beträchtliches Maß verschieben sollte.

Österreich, das Heimatland des Grünlings, hatte eine Delegation der Unbeugsamen und Furchtlosen gen britischer Insel entsand, eine Horde tödlicher Krieger, die sich als vorzeigbare Burschen im besten Alter zu tarnen verstanden. Nervös stand das Empfangskommittee in der Ankunftshalle, eine Szene die sich das drückende Schwarz-Weiß guter Western verdient hätte. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Erzählers als er den ersten seiner Krieger erspähte, Josè der Besonnene, ein Name, der für einen Krieger manchmal etwas zu harmlos klingt, ja beinahe banal klingt, doch wie wir alles wissen, sind jene Gewässer, die uns mit ihrer Ruhe beinahe magisch anziehen, manchmal die Gefährlichsten. Der breite Schatten, der sich hinter ihm ausbreitete, konnte seinen Ursprung nur in Chris, dem Waghalsigen haben, die englischen und deutschen Damen in Reading werden wissen, wovon der Grünling hier spricht. Komplettiert wurde das "wilde Gloat" durch Andi, der 007 der Truppe, stets ein Lächeln und eine unterhaltsame Geschichte parat, und trotzdem auch der Skorpion genannt, Erklärung wohl überflüssig.

Die innere Vorspannung, die Mr. Green seit mehreren Tagen etwas unruhig schlafen ließ, fiel jedoch mit der ersten Umarmung und dem ersten - wie es sich für uns Urzeitmänner gehört - österreichischen Gruppengegröle in sich zusammen und wich einem Gefühl der Geborgenheit, das einem wohl nur die Heimat und seine Freunde geben können. Da sich die Herren der Schöpfung im Flugzeug noch nicht ausreichend mit Gerstensaft gelabt hatten ("leider h0mma miaßn die Tische aufeklappen") wurden diese gleich in Richtung Parkplatz geführt wo gleich zweierlei Überraschung warten sollte. Erfreut rieb sich die Truppe die glasigen Augen angesichts jener schwarzen Mercedes S-Klasse in Langversion, auf die der Grünling zusteuerte, um jedoch im letzten Moment auf den Mini-Nissan in der farbe von Hustenzuckerl mit Orangengeschmack umzuschwenken. Freudige Erwartungen wurden daher von schallendem Gelächter abgelöst nur um schließlich von einem trockenen Zungenschnalzen angesichts des geöffneten Kofferraums abgelöst zu werden. Eine ansehnliche Menge verschweißter, grüner Alumniumkaraffen bot sich den dürstenden Geschöpfen dar, die Tränke war eröffnet und der Weg in Richtung London konnte angetreten werden.

Dass der vom Grünling optimistisch berechnete Vorrat den geöffneten Keelen der Gäste jedoch nicht das gewünschte Maß an Gegenwehr entgegenbringen konnte, überrascht den geneigten Leser vielleicht wenig. Dass die Krieger jedoch keinerlei Absicht hatten in London einzufallen sondern lieber Reading im Sturm erobern wollten, schon. Um ihnen das Leid der künstlich verlängerten Anreise jedoch zu mindern wurden beim Londoner ASDA (ja es gibt natürlich nur diesen einen) Bier und Hühner (ja die zum Essen) erworben und schließlich am Dach des Nissan stilecht am Parkplatz verzehrt (nur die Hühner). So gings dann rund um London in Richtung Reading, die Stimmen wurden lauter, die Gespräche interessanter, so wie es der Österreicher eben gerne tut. Angesichts des Bierkonsums musste jedoch des öfteren das stille Örtchen aufgesucht werden, ein Umstand, der keinen der Beteiligten stören sollte.

Als unser Bonbon schließlich vor der DeBeauvoir Road zum Halten kam, war die Stimmung schon mehr als ausgelassen, die Art und Weise, wie die heiligen drei Könige des Grünlings Hallen erstürmten wird sich wohl nie aus dem Gedächtnis der Mitbewohner verdrängen lassen. Die Scherze saßen locker und dem Grünling hüpft beim Schreiben dieser Worte noch immer das Herz vor Freude angesichts dieser Ausgelassenheit. Wie es für einen Besuch bei Mr. Green obligatorisch erscheint, wurde auch das nachbarliche Pub namens "Up in Arms" in Angriff genommen, der furchtlose Stefan mitgeschleift und mit Kärntner Anekdoten zugedeckt, integriert und schlussends auch abgefüllt. Nach der Rückkehr ins zarte Hexenhäuschen war es an der Zeit, Qualitäten als Pasta-Koch zu beweisen und den ersten Hunger der Krieger zu stillen. Dass die Krieger auch Abgesandte der Kärntner Jungjägerschaft sind lässt den Trieb erklären, der sie mitsamt Grünling in den örtlichen Club trieb, der Valentinstag lädt ja zum zwanglosen Flirten und unbekümmerten Tanzen ein. Herzen aus Papier wurden den Tapferen von den Schönen (und zu dieser Zeit auch schon Furchtlosen) gereicht, dass sie jedoch als Einladung in den ersten Stock des Q-Clubs dienen sollten, wo man sich etwas ungestörter unterhalten könnte, vermochte keiner der Betroffenen mehr zu realisieren, allerdings beweist Fotomaterial auch, dass dies in manchem Falle kein Unglück darstellte. Müde und erschöpft ging es schließlich frühmorgens in die Kojen, ein concerto schnarcho erhob sich in den Betten und sollte erst spät am nächsten Morgen erklingen.

Freitag also, Sight-Seeing-Day in Reading, ein Unterfangen, dass für jeden Ortskenner ein Ding der Unmöglichkeit darstellte. Als schließlich die Armada deutliches Desinteresse am dargebotenen Campus-Gelände und dem Ortkern bekundete, konnte das tatsächliche englische Kulturgut, das Pub, in Angriff genommen werden. Zum Bier wurden trockene Beef-Burger gereicht und das österreichische Gelächter sollte durchaus Fans finden. Nach einem Nachmittag voller Gespräche über die möglichen und unmöglichen Facetten des Lebens wurde der Einkauf für die abendliche Party in der Casa del Grünz in Angriff genommen, Einkaufswagen-Rennen inklusive, ganz großes Kino also. Im Pub war zuvor die Idee des Offerierens einer Kaltschale geboren worden, ein Damengetränke, das über einen überaus hohen Alkohol- und Unterhaltungsgrad verfügt.

So wurde der Hexenkessel nun eben eingeheizt und jenes Gesöff kreiert, das wohl Ursprung der sowohl irrsten (es gibt leider kein passenderes Wort) und lustigsten Party der ERASMUS-Geschichte werden sollte. Die Formel bleibt natürlich im Verborgenen auch wenn sie so manchem Partygast wohl mehrfach durch den Kopf ging. Beinahe 50 Internationals und Nationals hatten sich also eingefunden um einen wahren Reigen der Kuriositäten zu veranstalten, sowohl auf zwischenmenschlicher wie auch auf fast allen Ebenen. Wo sonst kann es sich nämlich zutragen, dass ein Inselaffe ein Hausdach erklimmt um von dort den rauchenden Hausherren glauben zu machen, es würde geistern? Und dass besagter Inselaffe hilflos durch ein Fenster in den oberen Geschossen zum Zeugen eines bemitleidungswürdigen Individuums beim Revuepassieren des Abends mit Hilfe des Mageninhaltes wird? Und so sollte es munter weiter gehn, der Grünling fiel schließlich angesichts massivem Bierüberschusses so heftig in die Federn, dass die überaus zarte Französin am anderen Ende des Bettes überaus unfreiwillig aus besagten gehoben wurde und im grazilen Bogen den Fussboden ansteuern musste. Es muss hier erklärt werden, dass besagte französische Mitstudierende nicht zum Zwecke körperlicher Interaktionen die Wiege des Grünling angesteuert hatte sondern um sich von der Kaltschale zu erholen.

Tag drei, Samstag, London. Des Morgens hatte sich das wahre Maß der Verwüstung den Kriegern eröffnet, ein klebende schwarze Masse hatte den weißen Fussboden überzogen, einmal mehr erwies sich Stefan als Retter in der Not mit der notwendigen Druckhaftigkeit und Nachhaltigkeit am Wischmob. Nach dem das wilde Gloat sich einigermaßen kulitiviert hatte, wurde London angesteuert, sollten doch Models begutachtet und Wodka in der Absolut-Icebar degustiert werden. Die Irrungen und Wirrungen auf dem Weg zu beiden Destinationen würden den Rahmen sprengen, außerdem ist der Verfasser dieser unterhaltsamen Zeilen angesichts seines literarischen Ergusses durchaus schon etwas erschöpft. Es kann jedoch bestätigt werden dass die Models, die im Abercrombie & Fitch arbeiten, dazu in der Lage sind, einem den Kopf zu verdrehen und dass man für die Absolut-Bar im Vorhinein reservieren sollte. So wurde schließlich doch Chelsea angesteuert, Heimat des M.K. . Der Weg durch den Londoner Stadtverkehr sollte sich für den gezeichneten Grünling als etwas beschwerlich erweisen, bei diversen U-Turns erwies sich die leuchtende Farbe im nächtlichen Verkehr doch noch als überaus hilfreich.

Schließlich wurde der Palace des Grünschen Studienfreundes betreten, ein wahrer Segen auf die von Studentenhäusern geplagten Äuglein der Mannschaft. Die Kräfte der unbezwingbaren sollten für nächtliches Clubbing schließlich nicht mehr reichen, es wurde jedoch trotzdem das Feinste an russischem Kartoffelsaft kredenzt und dies in rauhen Mengen. Der Grünling war zwar angesichts schwerer Krämpfe nicht mehr in der Lage, die zähe Flüssigkeit selbst in sein Glas zu befördern, trotzdem genoss er die Stimmung im Kreise seiner Freunde in vollen Zügen, ein Abenteuer wie im Pfadfinderlager, große Klasse, ehrlich. Dass auch noch ein Bett durch die Masse von zweierlei Christophs zu Tode gebracht wurde, sollte dem Abend die finale Note verleihen. Das Bett darf als Sinnbild für die Selbstzerstörung dienen, die in diesen Tagen im englischen Februar betrieben wurde.

Zu sehr zeitiger Stunde, als der Nebel die englische Hauptstadt noch fest in seinen Klauen hielt, wurde nun der Weg in Richtung Startpunkt unserer Erzählung angetreten, ein Erlebnis dass sich dem Grünling wohl ein für allemal in die Ganglien gebrannt hat. London im zarten Nebel bei Sonnenaufgang, weder Mensch noch Mobil auf der Straße, eine Metropole im absoluten Stillstand, Faszination pur. Der Themse entlang gings über die City auf die Brick Lane und schließlich war man schon voll auf Kurs in Richtung Flughafen. Da sowohl Fahrer als auch Copilot und Navigator nur der Stunden zwei geschlafen hatten wurde jedoch offensichtlich eine durchaus essentielle Ausfahr verpasst und unbewusst der Rückweg Richtung Reading angetreten. Als der Fehler schließlich erkannt wurde, war die Kacke at the Dampf, wie die Beginner so schön sagen würden. Mit Lichtgeschwindigkeit (was in der Realität "normaler" Menschen ungefähr dem Speed einer Schnecke gleichkommt) wurde eine Alternativroute berechnet und der Schwerpunkt der Reise in den rechten Fuß des Fahrers verlegt. Langer Rede kurzer Sinn: Der Flieger hob ab und die Burschen saßen drin!

Vielen Dank dem wilden Gloat, hochachtungsvoll, Mr. Green.
(Anmerkung des Verfassers: Fotos werden nach Auffinden der Kamera nachgereicht)

Mittwoch, 13. Februar 2008

Roadtrip - Oder: Eine Reise in die Vergangenheit






Seid gegrüßt meine Lieben, der Grünling drängt wieder mit seinen Zeilen an Eure geplagten Augen, seineszeichens im Sternbild des Katers aufgewacht, Gesichtsschwellungen inklusive, Kartoffelliquör vermag eben immer noch die schönsten Blüten zu treiben. Weil der junge Herr Grün jedoch krankheitsbedingt verstärkt an der Matrazze gelauscht hat, fehlt es ihm etwas an Nährboden für ebenso absurde wie intelligente Geschichten, eine Tatsache die sich angesichts des morgen einfallenden Schwadrons an Hobbyalkoholikern in jedem Falle ändern sollte. Um Euch, meine Lieben, und sich selbst ein wenig in solch düstren Tagen (es scheint schon seit einer Woche die Sonne) zu erheitern, hat der Erzähler in die Zauberkiste der Zeit gegriffen und ein Reisetagebuch zu Tage gefördert, ein kurzer Auszug aus den glücklichen jungen Tagen des Grünlings. Vielleicht war er damals noch ein besserer Mensch, man scheint es zumindest fast in den Worten zu spüren, und möget ihr mangels Insiderwissen nicht unbedingt in ein amüsiertes Lachen verfallen so tut dies zumindest der Erzähler, Wellenreiter im Meer der Nostalgie so quasi.

Freitag,16. September 2005

Liebes Reisetagebuch, zu Beginn unseres Roadtrips gilt es, die Protagonisten dieser unvergesslichen Reise vorzustellen. Anführer unseres Rudels ist unser Luke, Fahrer und Führer gleichermaßen, wenn auch dem Alkohol nicht abgeneigt und daher nicht zu 100 Prozent zuverlässig. Um dieses Manko zu kompensieren wurde sein liebe Angetraute, im Folgenden Eva genannt, an Bord gehievt, außerdem gilt es auch für die Singles im Waggon, mehr über die Abgründe der weiblichen Seele (alles hängt vom Alkohol ab!!!) zu erfahren und in der Praxis am lebenden Objekt umzusetzen. Außerdem hat sich die liebe Frau Doktor das Banner der Sozialhilfe an die Brust geheftet, wovon vor allem Herr Kogler und Herr Grün zu profitieren hofften. Womit wir schon beim nächsten Teilnehmer, dem Herrn Kokse wären. Seines Zeichens Tischler und Womanizer (hot grod an Lauf!!) mit leichten Ambitionen auf alkoholischer Seite und mit einem scharfen Auge (wo san se, de Weiber?) ausgestattet, hat sich ebenso wie Christoph, ebenfalls mit großen Talent in Bezug auf Alkoholvernichtung versehen, zum Ziel gesetzt, Erfahrungen auf internationaler Ebene im horizontalen Bereich zu sammeln (Jungs, der Alkohol!!!). Nun möchte ich kurz den Begriff des Roadtrips etwas genauer definieren: Der Roadtrip an sich drückt viel mehr ein ganzes Lebensgefühl aus, der Begriff der Reise wäre einfach zu banal, denn beim Roadtrip gibt es grundsätzlich keine Regeln, der Spass steht im Vordergrund obwohl es auch darum geht, ein bisschen mehr von der Welt kennenzulernen. Leider muss ich in diesem Moment anmerken, dass ich bereits den Grenzübertritt nach Deutschland versäumt habe (blede Schreiberei), soviel zur schönen Welt. Nun möchte der Leser vielleicht mehr über das Ziel unseres Trips erfahren, und ich bin durchaus gewillt ein paar Details preiszugeben. Erste Destination wird Frankfurt am Main sein, Standort der 61. Internationalen Automobilausstellung, die zumindest der männlichen Besatzung ein Lächeln voll freudiger Erwartung ins Gesicht zaubert. Nachdem wir uns an automobilen und (so hoffen zumindest Kokse und Christoph) femininen Lustobjekten gelabt haben, wird es resch und frisch gen Amsterdam weitergehen, wo der Konsum leichter Drogen noch nicht ganz ausgeschlossen werden kann, voll Grüner Energie geht es dann weiter Richtung Hamburg, schließlich wollen wir Deutschland noch weiter Richtung Osten erkunden, was mit dem Grande Finale in Berlin doch sichergestellt sein sollte (zu den Ossis müss ma eh nit unbedingt).

Dank des Hinweises von Herrn Kogler, doch auch mal zu den Highlights des Trips an sich zu kommen, wäre bereits ein kleines Missgeschick beim Tanken zu vermerken. Aufgrund delegativer und schlussendlich auch koordinativer Schwierigkeiten machten sich nach Wiederaufnahme der Fahrt komische Geräusche am Fahrzeug (übrigens ein Golf IV TDI (kein rotes I) mit Vollkasko!!!!) bemerkbar, bei einer oberflächlichen Analyse des Automobils mussten wir schließlich bemerken dass der Tankdeckel zwar geschlossen war, der Drehverschluss jedoch außen am Fahrzeug baumelte. Aus jetziger Sicht muss ich bereits bedauern, diese Meisterleistung nicht fotographisch festgehalten zu haben. (Kokse hat grad eine „Nachinszenierung“ des Sachverhalts angeboten – Danke Kokse! – wird sicher toll!).

Gegen 17.30 Uhr erreichten wir auch aufgrund der großartigen Unterstützung unserer Reiseleiterin Sonja (ein bezauberndes Wesen mit sanfter Stimme, jedoch mit dem Hang dazu, an Autoscheiben zu kleben) das Haus der Jugend in Frankfurt direkt am Main, eine Jugendherberge alten Schlages und ebensolchem Charme. Denn genau jenen Charme strahlte unser einfaches, aber doch zweckdienliches Quartier aus, 2 romantische Stockbetten und sogar ein Waschbecken. Obwohl sämtliche Reiseteilnehmer (auch Sonja) nach der achstündigen Reise Ermüdungserscheinungen aufwiesen, machten wir es uns unmittelbar zur Aufgabe, einen geeigneten Parkplatz in der Nähe des Messegeländes (Effe hat grad ein Flugzeug gesehen) zu finden und unsere Batterien wieder aufzuladen. An dieser Stelle muss ich auf ein trauriges Ereignis um 17 Uhr des Tages hinweisen: Kokse litt an temporärem Hirntod, gegen 19 Uhr war die Lage bereits bedrohlich geworden. Auf dem Weg vom exquisiten Gratis-Parkplatz in Messenähe zur ersten Labstation wurde an jenem Teilnehmer, dessen Nachnahme dem einer Farbe gleicht, das ebenso seltene wie bedrohliche Phänomen der plötzlichen Nippel-Verhärtung festgestellt (14 Grad Aussentemperatur - Bua, ziag da doch wos on!). Gerade noch rechtzeitig konnte ein Restaurant erreicht werden, dass sich in weiterer Folge als echter Geheimtipp herausstellte. Eine ausgezeichnete Küche, kühles Bier und netter Service (Wie wollen sie zahlen: Alles zusammen, getrennt oder pärchenweise??) waren neben einem guten Preis/Leistungsverhältnis besonders bemerkenswert. Wie es im Leben leider öfters der Fall ist, so konnte wohl nur ein kleiner Tiefpunkt folgen. Auf Anraten unseres Taxifahrers fielen wir voll Elan und mit energischem Schalalaa-Gebrüll in der Ausgehmeile ein. Doch Ernüchterung war groß als sich die Cocktailbar im lateinamerikanischen Stil als Basislager für hungrige Sextouristen höheren Alters herausstellte. Entmutigt, ja sogar enttäuscht begaben wir uns zurück ins Haus der Jugend mit Mainblick, doch auch dort war bereits Ruhe eingekehrt. Im krassen Gegensatz zu jener Ruhe stand jedoch die Unruhe in den Köpfen und Seelen unserer männlichen Protagonisten, wie immer bereit die Welt im Sturm zu erobern, wenn nötig auch unter schweren Verlusten (meist von Gehirnzellen). So wurde Effe (beste Freundin von da Lexe, kennt noch dazu die Möre) im Bett verstaut und die Herren begaben sich schnurstracks ans andere Ufer (des Main) zu Salvatore, Bistro-Besitzer, Gentleman-Mafioso, seines Zeichens Freund des jungen Frankfurter Geldadels. Genüsslich wurde noch ein Bier gezuzzelt, wenngleich auch nicht mit sonderlichem Nachdruck. Speziell in Hinsicht auf den kommenden Samstag siegte unerwarteter Weise (selbst für die Herrn der Schöpfung selbst) die Vernunft und noch vor Mitternacht waren sämtliche Betten des Quartiers besetzt und unsere Roadtripper sanft entschlummert.

Samstag, 17. September 2005

Das mit dem sanft entschlummert war gelogen, wirklich gut geschlafen hat nämlich keiner, schließlich hatte das Zimmer nicht nur Mainblick, sondern auch Hauptstraßenblick. Um unseren straffen Tagesplan nicht zu gefährden wurde um 7 Uhr morgens die Tagwache ausgerufen, sehr zum Missfallen aller. Es folgte ein angenehmes Frühstück im Aufenthaltsraum, wo Gonzo und Kokse ihre Qualitäten als Womanizer zur Schau stellten (betretenes Schweigen). Nach dem Auschecken brachte uns ein schwindsüchtiger Taxler samt Gebäck zu unserem VIP-Parkplatz, Adrenalin strömte durch die Körper, die IAA lag zum Greifen nah vor uns. Es sollte sich als äußerst geschickter Schachzug erweisen, dass die Tickets bereits im Vorhinein geordert worden waren, die Wartezeit hielt sich nämlich sehr in Grenzen. Vom Besucherstrom mitgerissen strömten wir durch das gigantische Gelände direkt in das Prunkstück der IAA, den Mercedes-Tempel, ein überaus stilsicheres Objekt zur Selbstdarstellung der Marken des Daimler-Chrysler-Konzerns. Die Fülle an automobilen Wunschträumen brachte uns an den Rand der totalen Reizüberflutung, die im BMW-Cube leider keinerlei Linderung erfuhr. Speziell das Z 4 Coupe sowie die M-Modelle wussten uns zu überzeugen, während die Anzahl der Besucher immer mehr anschwellte. Der Massenandrang überwältigte uns förmlich, so wurde uns gar der Blick auf den neuen Audi Q7 durch eine Menschentraube verwährt, die Hektik in den Hallen steigerte sich beinahe im Sekundentakt. Dies veranlasste unsere 2 Single-Hauptdarsteller zu dem Experiment, das Gemüt mit dem Anblick weiblicher Wesen abzukühlen, und heute lässt sich sagen, dass dieses Projekt von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Bei Alfa war es um die beiden geschehen, ein blonder Engel von gazellenhafter Anmut, einem verstörend schönen Lächeln und überaus sympathischer Aura (Spur wor natürlich a top) eroberte ihre Fantasien im Sturm, diese Woge der Lust verwandelte sich beinahe in einem Sturm als der Fiat Ausstellungstand erklommen wurde und zahlreiche bezaubernde, junge Geschöpfe um die Fahrzeuge huschten. Mit bereits beachtlich schmerzenden Gliedern wurde schließlich noch die Halle von General . Motors gestürmt, in der auch Lexus und Toyota mit Studien und Premieren glänzten. Krönender Abschluss war schließlich die Tuninghalle, tiefer, schneller, härter, teurer hieß die Devise und die Bubenherzen schlugen höher. Genauere Details entnimmt der interessierte Leser bitte der angefügten Bildersammlung. Für die Roadtrip-Belegschaft hieß es on the road again, immer weiter mit Lichtgeschwindigkeit dem Höhepunkt unserer Reise – Amsterdam – entgegen. Diverse Audio-visuelle Hilfsmittel (Logbuch) wurden initiiert, nur vom Mond wollte uns kein schönes Bild gelingen. Aufgrund außerordentlicher fahrerischer Leistung hatten wir schon weit früher als erwartet unser Quartier, das Bastion Amstel, erreicht, die Motivation wuchs und wuchs, Amsterdam musste im Sturm erobert werden, hatte uns Frankfurt diesbezüglich doch ein wenig enttäuscht. Und der Sturm hob an, beinahe aus dem Nichts hatte sich die Gruppe zu einem wahren Orkan entwickelt der sich über dem Rembrandt-Square entlud. Mehrere Toiletten mussten gestürmt, Hansi bewies wahre Höchstform, feierte ein Comeback nach dem Anderen, selbst als man uns mittels höherer Gewalt von den Dance-Türmen (yeah, Gogo!!) vertrieb und Gonzo von einer heftigen Mineralwasserattacke gebeutelt wurde. Der nächste Club sollte noch attackiert werden (wor jo erst 6 und wir a feste Kluppn), doch man hatte offensichtlich schon von uns gehört (Schalalaaaa), denn uns wurde der Eintritt gnadenlos verweigert. Besser so, schließlich hatte der Taxler („the amsterdam girls just like big cocks“) ebenso mit uns zu kämpfen wie der Portier (wird wohl ein nachgestelltes Video erfordern!!).


Sonntag, 19. September 2005

Guten Morgen Amsterdam! Erwartungsgemäß musste das Frühstück im Hotel abgesagt werden, das zarte Licht des Tages erhellte erst gegen 11 Uhr die Gemüter von Honse und Gonzo, Luke musste im Zuge von Liebesdienst und anderen Schweinereien bereits um 9 Uhr in Richtung Zentrum aufbrechen (wor uns natürlich sauber wurscht). Nachdem Kokse ein unwiderstehliches Logbuch zum Besten gab wurde ein großes Frühstück mit Schaum bestellt. Belustigt sahen wir uns dazu gezwungen unseren Taxler dazu zu nötigen, den Straßennamen für uns auf Video zu sagen. Mit Hilfe der modernen Kommunikationsmittel hatten wir Luke samt Effe sehr bald aufgespürt, wo wir anhand äußerer Untersuchungen leichten Schäden an Herrn Reichstamm feststellen mussten. Da er an sich selbst vorwiegend innere Deformationen verspürte, zog sich unser Liebespärchen alsbald ins traute Heim zurück. Unser arschfideles Duo verspürte jedoch unglaublichen Forscher- und Tatendrang, manche würden auch von Überdrehtheit aufgrund Restalkohols (angesichts Frühstück und Mittagessen gar nimmer so Restalkohol) sprechen. Daher wurde allen voran das Rotlicht-Millieu erkundet, die erhoffte Ruhe wollte sich jedoch nicht einstellen. Somit ab ins Szene-Viertel, wo ein Coffee-Shop den nächsten jagt (Hansi, vielen Dank fürs Motto des Tages!!), die Magie dieses Ortes liegt förmlich in der Luft und wird mit jedem Atemzug intensiver. Um ihrer Affinität zu teurem Wodka gerecht zu werden musste eine spezielle Wodkabar erstürmt werden, die hübsche und überaus nette Kellnerin hatte nicht den Funken einer Chance den beiden zu entkommen (im selben Moment mag es Eva im Hotel gleich ergangen sein). Im Zuge des ersten Glases doppelten Wodkas (Grey Goose aus den USA – etwas scharf aber ausgezeichnet) schwanden auch die Hemmungen was leichte Drogen betrifft, woraufhin sich Herr Grün äußerst professionell in einen Coffee-Shop begab um ein Quäntchen Energie (which one is the weakest?) auszufassen. Unterdessen hatte auch Hansi seine Zeit nicht verschwendet und eine Ration Bellevedere (Französischer Wodka – eine Offenbarung) geordert. So kam es, dass wir den Ratschlägen unserer Gastgeberin lauschend sowohl Dübel als auch Wodka in uns aufnahmen und schön langsam in eine etwas ausgelassenere Stimmung verfielen (einfach losgelöst!). In diesem Zustand drangen wir immer tiefer in Amsterdam ein, genossen entspannt das Schauspiel einer Drogenrazzia, suchten nach Ampeln, die Ufer zu verbinden hatten und lernten diverse Parkbänke entlang den Graachten besser kennen. Gegen Abend hatte sich das Pensum auf vier Joints ausgedehnt, entsprechend belustigend für Luke und Eva (weniger belustigt, mehr verzweifelt) verlief das gemeinsame Abendessen mit anschließendem Hardcore-Entspannen (Thai-Joint) am Rembrandt-Square (Hansi hot überall aussagraucht – Christoph eindeutig a Gesichtslähmung) und im Hotel. (Kokse bedauert gerade, trotzdem keine weißen Mäuse gesehen zu haben!). Gute Nacht an alle!!

Montag, 20. September 2005

Wandertag. Defekt, aber immer noch entspannt wurde zum großen Sight-Seeing ausgerufen, Effe gab das Programm vor, von Anne-Frank-Haus bis Jordaan, ebenso Van Gogh-Museum und Museumsplatz. Zirka 20 Kilometer, einen Besuch im Equivalent zum Grazer Parkhaus samt Bier und einen Dübel später hatte sich die Mannschaft in einem gemütlichen Bistro eingefunden, wo Luke durch seine ausgefeilten Englischkenntnisse zu glänzen vermochte (How much costs it?) Einige Stunden später hatte sich die Roadtrip-Besetzung erneut im Hotel eingefunden, an der Hotelbar wurden die Erlebnisse der letzten Tage durchgesprochen, der Alkoholspiegel stieg ebenso an wie das Niveau der Gespräche sank (aber immer noch lustig – siehe Van Gogh – Magnesium usw), die Reiseroute für den Trip Richtung Hamburg wurde noch kurz erörtert, ehe sich die zwei ungleichen Pärchen auf ihre Zimmer begaben und jedes auf seine Art dem folgenden Tag entgegenschlummerte.

Dienstag, 21. September 2005

Amsterdam – Ozean – Hamburg. So die Eckdaten des heutigen Tages. Nach kleineren navigatorischen Schwierigkeiten war es uns doch noch gelungen, den Atlantik ausfindig zu machen (so groß is er nämlich nit). Grund genug für die derben Burschen, sich a Muxale (Amsalan) aufzumreißen. Anschließend wurde der Strand mittels Spaziergang erkundet, Muscheln wurden gesammelt (sofort wieder weggeworfen).....

Ja meine Lieben, das waren Zeiten, und obwohl sowohl Hamburg als auch Berlin noch Zündstoff für so manche Anekdote geliefert hätten, so verstummte der Erzähler, zu weit war das Gehirnzellen-Massaker fortgeschritten, in Hamburg wurden in diversen Lokalitäten gar weiße Mäuse gesichtet, Details bleiben aber im Verborgenen, im Nebel der Geschichte. Ich hoffe, dass ihr, freudige Zuhörer und Leser meiner Geschichten, ein bisschen vom Lebensgefühl eines Roadtrips aufsaugen konntet, und vertröste Euch bis auf Weiteres mit einem herzlichen Gruß von der grünen Insel!

Kind regards, Mr. Green.